Jochen Hein – Die Auflösung der Realität

„Nichts wie es scheint“

 

Bis zum 04.11.2017 präsentiert die Stuttgarter Galerie Thomas Fuchs ausgewählte Arbeiten des Hamburger Künstlers Jochen Hein.

„Ferne“ und „Nähe“ – jeder dieser beiden Aspekte folgt in den Arbeiten Jochen Heins eigenen Gesetzmäßigkeiten, die den Betrachter irritieren. Glaubt er aus der Ferne sich in Heins Bildern auf dem wilden und teils bedrohlichen Meer mit gleißenden Reflexionen zu befinden, löst sich dieses, bei jedem Schritt näher an die Leinwand, in „informelle Bruchstücke“ auf. Letztlich in Farbspritzer und –flächen. Die „Spannung zwischen Erwartungen und Wirklichkeit“ als gewollter Prozess, und man könnte sagen, als Interaktion zwischen Werk und Rezipient, ist zugleich die Infragestellung der „objektiven“ Realität. Hein führt damit dem Betrachter seine „oberflächliche Ahnung“ vom Sein vor Augen. Die Stringenz seiner Arbeiten verblüfft – möchte man ihn doch der Einfachheit halber einen Realisten nennen. Doch ein Realist ist er nicht. Vielmehr ein Performer, der seine Malgründe mit Farbhäuten übergießt, Farbschichten abschleift und an anderen Stellen wieder neue aufträgt. Die gleißenden Lichtreflexe in Heins Arbeiten sind mit schwungvollen Armbewegungen „gesetzte“ Farbspritzer. Das Auge gibt die Definition. Nicht der Künstler. Dieses Prinzip zieht sich wie ein roter Faden durch sein gesamtes Oeuvre. Glaubt man in einer anderen Werkserie den Hinterkopf einer Frau mit wallendem Haar zusehen, löst sich die Frisur auf dem Malgrund in stakkatohafte Striemen und mit dem Messer hineingekratzte Linien auf. Hein bildet die Realität nicht ab, sondern Hinterfragt diese grundsätzlich, denn: Selbst die „Illusion ist eine Illusion“.  

 

Öffnungszeiten:
Di. – Fr. 13:00 bis 19:00 Uhr
Sa. 11:00 bis 16:00 Uhr
und nach Vereinbarung

Galerie Thomas Fuchs
Reinsburgstr. 68A
70178 Stuttgart
www.galeriefuchs.de

Redakteur: Andre Biakowski