Das musste ja Konsequenzen haben … Die starken Vibes, die Hochstimmung von Artists, Referent*innen und Publikum und die schiere Power der Konzerte auf der About Pop 2023 waren eine einzige Aufforderung.
Die Verantwortlichen von der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart und vom Pop-Büro Region Stuttgart hörten die Signale und legten für 2024 noch einmal ordentlich zu. Entsprechend wird die sechste Ausgabe dieses Festival- und Convention-Hybrids die umfangreichste, ambitionierteste und substantiellste About Pop, die es je gab – mit 75 Bands, 150 Speaker*innen und 24 Locations! Den Countdown zur About Pop 2024 zählen die beiden letzten Pre-Sessions in der Region herunter, bevor das große Event am Freitag, 17. Mai und Samstag, 18. Mai 2024 über die Bühne geht. In einer Programmdichte und -fülle, wie sie Deutschland selten gesehen hat.
Im Mittelpunkt der About Pop 2024 stehen einmal mehr die neuesten Themen und Trends rund um Popkultur, Musikwirtschaft, Jugendkultur und Nachtleben – fundiert aufbereitet in der Convention, aufregend live erlebbar im Konzertprogramm. Abgesehen von der schieren Zahl der Programmpunkte wächst die About Pop auch räumlich. Denn im Gegensatz zum letzten Jahr, als sich das gesamte Festival-Geschehen auf das Stuttgarter Wizemann Areal konzentrierte, fächert die About Pop 2024 weiter aus. In die Region mit Pre-Sessions, lokal unter anderem mit After-Show-Partys in angesagte Stuttgarter Clubs oder open air in den Park der Villa Reitzenstein, dem Amtssitz des baden-württembergischen Ministerpräsidenten. Mit Angeboten speziell für junge Menschen macht die About Pop zudem erstmals einen Abstecher in den Skater Space Stuttpark und das Jugendhaus dasCann in Stuttgart-Bad Cannstatt.
About Pop 2024. Die Convention
No pain, no gain? Der Besuch bei der About Pop garantiert Inspirationen, neue Kontakte und schlicht sehr viel Spaß. Aber seien wir ehrlich – es gibt auch „pain“ oder besser gesagt: die Qual der Wahl. Denn das vollgepackte Programm bildet ab und greift auf, was unsere Gesellschaft, was speziell die junge Kultur aktuell bewegt. Die Wahl müssen die Teilnehmer*innen selber treffen. Orientieren können sie sich dabei an einer Reihe von roten Fäden und Schwerpunkten, die sich durch die Convention ziehen:
- Jugendkultur und die Suche nach Strategien für mehr Inklusion, Chancengleichheit und Empowerment speziell für Jugendliche aus benachteiligten Milieus haben die ABOUT POP von Anfang an bewegt. Eine Premiere gibt es dieses Jahr trotzdem. In Kooperation mit der Stuttgarter Jugendhaus gGmbH bietet die halbtägige Konferenz About Y handfesten praktischen Support in Workshops und anderen partizipativen Formaten zu Musikproduktion, Body Neutrality, Eventplanung und vielem mehr an. Angesprochen sind speziell junge Menschen. Die Teilnahme ist kostenlos.
- Besonders intensiv beschäftigt sich die About Pop 2024 mit Klimaschutz und Nachhaltigkeit, unter anderem mit einem Panel zum Mega-Trend pflanzliche Ernährung, einer Lesung aus Schwein und Zeit von Autor Fahim Amir oder Mia Hereschs Workshop über klimagerechtes Handeln. Und natürlich kommt auch die Convention nicht um das Thema Künstliche Intelligenz herum, zum Beispiel mit den Panels „KI im Musikbusiness – gut, schlecht, egal?“ und „Künstliche Kreativität übernimmt. Was bleibt für die Kreativen? sowie der Keynote „Genre-Grenzen sprengen“ über Pop und KI.
- Ein Jahr lang sondierte der Dialogprozess POPLÄND unter Federführung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg die Zukunft der Populären Kultur und insbesondere der Popmusik im Südwesten. Sein Finale feiert das Projekt auf der About Pop 2024 – unter anderem mit einem großen Abschlussempfang sowie den Panels „Auf zu neuen Ufern – Kooperationen zwischen Pop und klassischen Kultureinrichtungen“ und „Popförderung im nationalen und internationalen Vergleich: Ein Blick auf die Förderlandschaft“.
Einige weitere Highlights des Convention-Programms, ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
- Popkultur als Zeitdiagnose. Nach dem Motto „Zeige mir deine Popkultur und ich sage dir, wer du bist“, erklärt die Kulturpädagogin und Musikwissenschaftlerin Barbara Hornberger in ihrer Keynote, warum Popkultur dabei helfe, unsere Geschichte und Gegenwart zu verstehen.
- Gerechtigkeit statt Ausgrenzung fordert Sibel Schick in ihrem aktuellen Buch Weißen Feminismus canceln und ihrer Lesung auf der About Pop. Denn der Feminismus in Deutschland sei bislang viel zu sehr auf privilegierte Frauen aus der Mittelschicht zugeschnitten. Wer nicht auf der sozialen Sonnenseite steht, falle durchs Raster. Zeit für einen Perspektivwechsel.
- Jewfluence – Jüdischer Einfluss auf die Kultur gegen alle Widerstände. Immer noch viel zu wenig bekannt ist der essentielle Beitrag jüdischer Künstler*innen zur Popkultur. Ein Panel mit Autorin Mirna Funk, DJ und Musiker Yuriy Gurzhy und Chansonsängerin Vivian Kanner sorgt für Aha-Momente. Ganz konkret mit Blick auf Deutschland und aufs Hier und Heute.
- In seinem Buch Wir sind die Türken von morgen. Neue Welle, neues Deutschland korrigiert der Autor und Journalist Ulrich Gutmair Klischees über die Neue Deutsche Welle in den 80-er Jahren. Er legt nicht nur ihre Wurzeln im Punk frei, sondern erinnert auch an den maßgeblichen Beitrag von – damals sogenannten „Gastarbeitern“ – für eine vermeintlich urdeutsche Musikrichtung.
Eine Menge Gedanken hat sich das Programm-Team jedoch nicht nur in inhaltlicher Hinsicht gemacht. Auch bei der Organisation des Festivals und der Convention wird das Thema soziale und ökologische Nachhaltigkeit großgeschrieben. Ein entsprechender Code of Conduct, ein dezentrales Team, das sich an beiden Tagen um grundlegende Awareness kümmert, auch für Menschen mit Behinderung, fleischloses Catering und die Verwendung von Recycling-Material für die About Pop-Produkte sind nur einige der Maßnahmen, mit denen die About Pop sich als Veranstaltung zukunftsfähig machen möchte. Dieses Engagement dokumentiert auch die akribisch aufgeschlüsselte Klima-Bilanz der letztjährigen About Pop.
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About Pop 2024. Die Live Acts
Kuratiert vom Pop-Büro Region Stuttgart und handverlesenen regionalen Kulturschaffenden, wartet die About Pop 2024 erneut mit einem Line-up der Extraklasse auf. Mainstream-Pop wird man hier vergeblich suchen. Fündig wird dagegen, wer sich für kompromisslose künstlerische Qualität und neue musikalische Wege interessiert, unabhängig von Geographie und Prominenz. Entsprechend finden sich im Konzertplan der About Pop lokale, nationale oder internationale Artists ebenso wie Newcomer, rising stars oder die großen Namen. Darunter in fairer alphabetischer Ordnung:
- Apsilon: Aufgewachsen in Moabit, türkische Eltern, Rapper. Ebenso korrekt ist: Abitur mit 1,2 und Studium der Medizin an der Charité. Apsilon straft nicht nur sämtliche Stereotype Lügen. Er münzt seine Frustration produktiv um in politisch hellwache, brillant getextete Songs – und spricht damit nicht nur für sich selbst, sondern für eine ganze Generation. Ein großes Publikum erreichte diese Erkenntnis spätestens mit Apsilons Auftritt in Jan Böhmermanns ZDF Magazin Royale. In seiner emotionalen Ballade Baba hinterfragt er ebenso liebevoll wie kritisch die Männlichkeitsideale in türkischen Familien, die von den Vätern an die Söhne weitergegeben werden.
- Dirk von Lowtzow: Mit seinem Tagebuchroman Ich tauche auf, erschienen im Frühjahr 2023, dokumentiert der Tocotronic-Frontmann nicht nur die Entstehung des Albums Nie wieder Krieg, sondern ganz nebenbei auch das Leben während der Pandemie. Zu seinem Auftritt im Park der Villa Reitzenstein bringt er seine Akustikgitarre mit, um seine Lesung mit Songs aus 30 Jahren Bandgeschichte zu verweben.
- Edwin Rosen: Eigentlich wollte Edwin Rosen mit dem Begriff Neue Neue Deutsche Welle nur seine eigene Musik beschreiben. Mittlerweile steht er für eine ganze Stilrichtung, die durch Rosens Erfolge entscheidenden Drive bekam. Beeinflusst von Post-Punk und New Wave, hat er längst seinen ganz eigenen Sound gefunden, der geprägt ist von seiner markanten dunklen Stimme, sphärischen Synthesizer-Klängen und seinem warmen Gitarrenspiel. Seit Rosens künstlerischem Durchbruch mit der EP mitleerenhänden von 2021 folgten weitere Hits, darunter die Single Vertigo, die von Spotify unter den 50 besten Indie-Songs 2022 gelistet wurde.
- HVOB sind Anna Müller und Paul Wallner aus Wien. Gegründet 2012, beeindruckt das Duo die elektronische Musikszene weltweit und nachhaltig mit seinem eminent tanzbaren Stil zwischen Techno und Melodic House – im Line-up internationaler A-Festivals wie Sonar, Burning Man, Primavera Sound, Clockenflap oder Fuji Rock. In ihrem aktuellen sechsten Album Too von 2022 hat die Pandemie tiefe Spuren hinterlassen. Ein Fenster in den Seelenzustand einer verunsicherten Generation auf der Suche nach Zugehörigkeit und dem richtigen Leben.
- Lebanon Hanover: Romantik in unsere kalten Zeiten bringt zuverlässig das Schweizer-britische Duo Larissa Georgiou AKA Larissa Iceglass und William Maybelline. Ihr Dark Wave-Bandprojekt hat sich der Schönheit der Künste und der Natur verschrieben und formt daraus einen organischen Klang aus tiefen Basslines, straighten Rhythmen und dem zarten Gesang von Larissa Iceglass. Doch die Melancholie ihrer Musik und ihrer Texte zielt auf mehr als Eskapismus. Lebanon Hanover sagt es mit einem Song: „Sadness is Rebellion.“
- Soffie: Sie steckt noch mitten im Master-Studium an der Popakademie in Mannheim – und hat schon einen Hit gelandet, der seit Beginn des Jahres Millionen Views auf TikTok erzielte. Für immer Frühling mutierte zum Song der Protestbewegung gegen den Rechtsextremismus und gab der Sehnsucht nicht nur der jungen Generation Ausdruck: nach einer Gesellschaft ohne Hass und mit umso mehr Menschenfreundlichkeit. Das war nicht geplant, aber durchaus kein Zufall. Denn ihre klugen, ironischen Texte und ausdrucksstarken, dynamischen Arrangements machen Soffie zu einer der derzeit spannendsten Künstler*innen im deutschen Indie-Pop.
- The KVB, das sind Nicholas Wood und Kat Day. Ihrem dunkel gefärbten Post Punk-Sound hat das Duo aus Großbritannien von Anfang an eine weitere Dimension hinzugefügt. Denn Kat Day hat Kunst studiert und „zeichnet“ buchstäblich verantwortlich für das gesamte visuelle Erscheinungsbild der Band, vom Artwork der Alben über die Video-Projektionen während der Konzerte bis zu den stylishen Videoclips auf der Website von The KVB. Atmosphärisch besonders eindrücklich gelang ihnen die audiovisuelle Kernfusion in dem Album Unity von 2021, das sich für Songs wie Unité von Filmen wie Blade Runner oder der brutalistischen Architektur eines Le Corbusier inspirieren ließ.
- wavvyboi: all die engel & daemonen sind wir selbst: Der Titel seiner ersten EP bringt auf den Punkt, was diesen Künstler ausmacht. Mit seiner androgynen, ätherischen Erscheinung und sensiblen Musikalität darf man wavvyboi eindeutig zum Lager der Engel zählen. Die Dämonen des Selbstzweifels hört man dagegen in seinen tieftraurigen Lyrics und dem düsteren Sound, mit Anklängen an Grunge, Indie Pop und Emo. Dass der „unruhige Troubadour“, wie er sich selbst charakterisiert, damit einen Nerv trifft, kann bestätigen, wer seine frenetisch gefeierten Konzerte in permanent ausverkauften Häusern erlebt.
Karten-Informationen
Tickets und detaillierte Infos für die About Pop 2024 gibt es im Ticketshop von aboutpop.de. Das Festivalticket für beide Tage kostet € 70,00, ermäßigt € 50,00 und berechtigt nicht nur zum Besuch aller Pre-Sessions, sondern bietet auch viele weitere Vorteile.
Im Ticketshop kann man außerdem gesonderte Tickets für einen einzelnen Tag, das Convention-Programm oder das Kinderkonzert mit LARIFARI im Kulturhaus Schwanen in Waiblingen buchen. Begleitpersonen für Menschen mit Behinderung haben kostenfreien Zutritt, werden aber gebeten, zur Planung ein kostenloses gleichnamiges Ticket dazuzubuchen.
Das Nacht-Ticket für die Aftershow-Parties am Samstag wird es nur an der Abendkasse vor Ort geben.
Die About Pop ist ein Projekt des Pop-Büros Region Stuttgart und wird veranstaltet von der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart Gmbh und der Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft mit Unterstützung der Landeshauptstadt Stuttgart (Kulturamt). Gefördert wird die About Pop 2024 von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Initiative Musik, dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, der alwa-Stiftung sowie von RegioNet der Popakademie Baden-Württemberg.
Mehr unter: www.aboutpop.de