RITTER AUS DEM 3D-DRUCKER

RITTER AUS DEM 3D-DRUCKER

Noch ein paar letzte Handgriffe - und die geklonten Ritterrüstungen sind bereit für den Kampf. Foto: djd/Trägerverein Deutsches Burgenmuseum/Björn Chilian RITTER AUS DEM 3D-DRUCKER Wie ein Museum Ausstellungsstücke klont (djd). Ausstellungsstücke gehören nicht immer dem Museum, das sie zeigt. Viele Exponate sind Leihgaben und nur für eine bestimmte Zeit an diesem Ort zu sehen. Danach müssen sie wieder zurückgegeben werden. Das ist für die Besucher und das betroffene Museum gleichermaßen schade - und muss nicht sein. Denn es gibt eine Möglichkeit, Ausstellungsstücke zu ersetzen. Wie sich Rüstungen klonen lassen

Wie ein Museum Ausstellungsstücke klont

Ausstellungsstücke gehören nicht immer dem Museum, das sie zeigt. Viele Exponate sind Leihgaben und nur für eine bestimmte Zeit an diesem Ort zu sehen. Danach müssen sie wieder zurückgegeben werden. Das ist für die Besucher und das betroffene Museum gleichermaßen schade – und muss nicht sein. Denn es gibt eine Möglichkeit, Ausstellungsstücke zu ersetzen.

Wie sich Rüstungen klonen lassen

Im Deutschen Burgenmuseum auf der Veste Heldburg im Süden Thüringens kämpfen zwei Ritter – beziehungsweise ihre Rüstungen – gegeneinander. Sie sehen aus, als wären sie aus Metall und hätten vor hunderten Jahren schon zahlreiche Kämpfe durchgestanden. Doch der Eindruck täuscht: Die beiden Rüstungen bestehen hauptsächlich aus Kunstfasern und sind gerade mal wenige Monate alt. Sie wurden von den 3D-Druck-Spezialisten der FIT AG gedruckt, nach Modellen der Firma ArcTron 3D und auf Wunsch des Museums. Denn nachdem der Leihvertrag für die Originale 2022 ausgelaufen war und sie zurück zum Deutschen Historischen Museum nach Berlin mussten, wollte man auf der Heldburg nicht auf die eigens für das Burgenmuseum konzipierten Exponate verzichten. Um die Rüstungen zu klonen, wurden zunächst zwei zeitlich zusammenpassende Rüstungen aus dem Germanischen Nationalmuseum (Nürnberg) mithilfe von Lichtscannern vermessen und anschließend digital als 3D-Modelle erstellt. Zudem konzipierten die Experten eine „Gliederpuppe“ aus Stangen und Gelenken, an denen später die Einzelteile befestigt werden sollten. Nachdem alle Teile gedruckt waren, galt es, die Oberflächen möglichst originalgetreu hinzubekommen. Dafür wurden sie glasperlengestrahlt und galvanisiert und anschließend von einer Kunstmalerin in mehreren Schritten individuell bemalt. Wer die geklonten Ritter aus nächster Nähe betrachten möchte, findet die Öffnungszeiten des europaweit einzigen überregionalen Burgenmuseums unter www.deutschesburgenmuseum.de.

„Geklonte“ Exponate als Ausnahme

Die beiden kämpfenden Rüstungen sind bisher die einzigen Exponate, die das Deutsche Burgenmuseum hat klonen lassen. Und sie werden wohl auch die Ausnahme bleiben. Denn Museen möchten ihre Themen so real wie möglich präsentieren – und das geht am besten mit den Stücken, die Zeugniswert haben, also den Originalen. Doch wenn die Originale nicht zur Verfügung stehen, sind Klone eine gute Alternative. Auf der Veste Heldburg können Besucher so jetzt noch besser erkennen, dass Rüstungen keine Alltagskleidung waren, sondern für Kampf und Krieg gefertigt wurden. Und wer wissen will, wie gut das Klonen funktioniert hat, kann die Kämpfer mit anderen Original-Rüstungen in den benachbarten Vitrinen und weiteren spannenden Ausstellungsstücken vergleichen.