Galerie Nord | Kunstverein Tiergarten präsentiert: Mono no aware mit Arbeiten von Klara Hobza, Moritz Kreul und Sherry Wang
Aufgrund der Erneuerung der Lichtanlage ist die Ausstellung nur von außen einsehbar.
Die Ausstellung „Mono no aware“ präsentiert ab dem 4. März um 19 Uhr Arbeiten der Künstler:innen Klara Hobza, Moritz Kreul und Sherry Wang in den Panoramafenstern der Galerie Nord. In ihren Installationen stellen sie das Thema Nachhaltigkeit sowie die Beziehung von Mensch und Natur in das Zentrum ihrer künstlerischen Auseinandersetzung.
Der Titel der Ausstellung „Mono no aware“ (物の哀れ) stammt aus dem Japanischen und lässt sich nicht eindeutig in andere Sprachen übersetzen. Häufig wird der Ausdruck als das „Pathos der Dinge“ beschrieben, ein Bewusstsein über die Vergänglichkeit der Dinge, welches zu einer gesteigerten Wertschätzung des Momentes führt. Insbesondere wird er in Verbindung mit der Natur verwendet, welche durch ihren zyklischen wie ephemeren Charakter geprägt ist. Doch wo verlaufen die Grenzen zwischen Natur und Mensch, innen und außen, Bewahrung und Konsum sowie Schutz und Nutzen?
Anlässlich des Umbaus der Beleuchtungsanlage in der Galerie Nord | Kunstverein Tiergarten in ein umweltschonendes Lichtsystem werden in den Fenstern der Galerie drei künstlerische Positionen präsentiert, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit sowie der Beziehung von Mensch und Natur auseinandersetzen. Die Künstler:innen verwandeln die vitrinenartige Fensterfront durch ihre Interventionen in Schaukästen, in denen sie unterschiedliche Ansätze im Umgang mit der Natur zeigen.
Klara Hobzas fortlaufende Feldforschung zeigt ein mögliches autarkes, nachhaltiges Versorgungsmodell, welches auf einem respektvollen Miteinander von Mensch und Tier basiert. Sie entdeckt verloren geglaubte Pflanzenarten wieder, begleitet die Schlachtung eines Lamms und zeigt die Wirkung von in Vergessenheit geratenen Praktiken auf. Die Beobachtungen aus ihrer Naturstudie stellt sie in Bild- und Tondokumenten dar, die mit aus der Erinnerung stammenden Zeichnungen kontrastiert werden.
Unscheinbare wie alltägliche Naturmaterialien bilden den Ausgangspunkt für die Arbeiten von Sherry Wang. Jeder getrunkene Tee, jedes gesammelte Blatt werden zu einer Erweiterung ihrer persönlichen Geschichte. In bildhauerisches Material verwandelt, setzt sie diese Elemente auf poetische Art und Weise in Skulpturen mit klarer Formsprache zusammen und lässt sie somit zu Metaphern des Neuentstehens werden.
In der Installation von Moritz Kreul ist die Natur in ihrer Materialität gänzlich ausgespart und lediglich in ihrer Abwesenheit präsent. Er schafft eine künstliche Urlaubslandschaft, eine mit Emotionen und Konnotationen aufgeladene Oberfläche, für welche er sich einer kühlen Ästhetik bedient. Über die Anordnung teilweise deformierter Objekte, die an die Auslage eines Souvenirladens erinnern, veranschaulicht er die ausbeuterische Praxis des Tourismus und die Aneignung der Natur durch den globalisierten Menschen.
Die Ausstellung verhandelt in den Panoramafenstern sowohl die Unbeständigkeit der Natur als auch verschiedene Formen von Erinnerung und Bewahrung – von der künstlerischen Feldforschung über die bildhauerische Transformation in sinnlichen, fragilen Gebilden bis hin zu einem theatral anmutenden Arrangement eines künstlichen Surrogats.
Kuratiert von Lusin Reinsch und Ulrike Riebel