Hier schaut die Tanzwelt voller Spannung auf das neue Jahrbuch der renommierten Fachzeitschrift tanz und das Urteil der internationalen Tanzkritik. Die Companies, die dort in der Saisonbilanz punkten, haben sehr viel richtig gemacht. Für Gauthier Dance gilt das dieses Jahr ganz besonders: Als einzige deutsche Company und bedacht mit den meisten Nennungen ist die Tanzkompanie des Theaterhaus Stuttgart ein „Glanzlicht der Saison 2021/22“ – Seite an Seite mit dem Ballett Zürich, dem Wiener Staatsballett und dem Nederlands Dans Theater.
Der Titel „Glanzlicht“ honoriert die Gesamtleistung einer Kompanie und ersetzt erstmals die bisherigen Einzelwertungen.
Der Tanzkritiker Hartmut Regitz schreibt in seiner Würdigung für das Jahrbuch: „Das akademisch trainierte Ensemble ist von anfangs sechs auf insgesamt 16 Tänzer und Tänzerinnen angewachsen, ist weltweit aktiv und zweifellos so etwas wie eine internationale Marke. Den Unterhaltungssektor, der zu Anfang noch für den Überlebenskampf von Bedeutung war, hat Gauthier Dance hinter sich gelassen. Inzwischen dringt die Kompanie mit ihren komplexen Ballettcollagen bereits in Bereiche vor, die sonst eigentlich eher Avantgarde-Kompanien zugänglich sind. Durch und durch überzeugt von seiner Mission, hat sich Gründer Eric Gauthier mit der Zeit zu einem begnadeten Kommunikationskünstler entwickelt, der sich seine unglaubliche Popularität schon deshalb leisten kann, weil er alles andere ist als ein Populist. Schließlich versimpelt er die Sache des Tanzes nicht; er macht sie einsichtig.“
Die frohe Kunde aus Berlin bedeutet starken Rückenwind für die kommende Jubiläumssaison der Theaterhaus-Company, die 2022/23 den 15. Geburtstag von Gauthier Dance feiert.
Dazu Theaterhaus-Chef Werner Schretzmeier: „Was für eine Ehre und welch wunderbare Bestätigung für die großartige Arbeit unserer Tanzkompanie. Allein in der vergangenen Spielzeit haben wir die Großproduktion The Seven Sins gestemmt und die vierte Ausgabe des COLOURS International Dance Festival nachgeholt. Der „Glanzlicht“-Titel gibt uns noch mehr Schwung für die neue Saison, die im Oktober 2022 auf Tour in der Israeli Opera Tel Aviv startet.“
Und der Künstlerische Leiter Eric Gauthier ergänzt: „In einer solchen Reihe zu stehen, erfüllt das ganze Team mit Stolz. Doch die Auszeichnung macht mich auch nachdenklich. Wir haben diesen Erfolg mit einem Bruchteil der finanziellen Ausstattung erreicht, über die diese ebenfalls ausgezeichneten nationalen Spitzenkompanien verfügen. Gauthier Dance will weiterhin in der obersten Liga spielen und weltweit als Kulturbotschafter für Stuttgart, Baden-Württemberg und Deutschland auftreten. Deshalb brauchen wir endlich eine solide und nachhaltige Förderung auf allen Ebenen.
Die Nominierungen im Einzelnen
Claudia Henne (Berlin) in der Kategorie Tänzer*in des Jahres
Shori Yamamoto in ABC von Eric Gauthier: „umwerfend komisch“
Andrea Kachelrieß (Stuttgarter Zeitung / Stuttgarter Nachrichten)
in der Kategorie Interessanteste*r Choreograph*in
Marcos Morau (Barcelona): „dafür, dass er in The Seven Sins für Gauthier Dance den Hochmut eiskalt und wunderschön tanzen lässt“
in der Kategorie Tänzer*in des Jahres
Bruna Andrade: „gelingen pulsierende, lyrische Momente: ob als sterbender Schwan oder als tippelnde Eyal-Ballerina“
Boris Gruhl (Dresden) in der Kategorie Kompanie des Jahres
Gauthier Dance, Theaterhaus Stuttgart: „Vielfalt, Witz und Hintersinn, ganz nah am Puls der Zeit, zum Beispiel aktuell The Seven Sins
Sandra Luzina (Der Tagesspiegel) in der Kategorie Interessanteste Inszenierung
The Seven Sins von Gauthier Dance, Stuttgart: „ein fesselnder Sündenkatalog“
Hartmut Regitz (Berlin)
in der Kategorie Interessanteste*r Choreograph*in
Aszure Barton, Montréal, „wagt sich beim Ballett am Rhein an Brechts Baal und macht bei Gauthier Dance Stuttgart mit human undoing im Rahmen von The Seven Sins auch die Todsünde «Faulheit» als körperlichen Überdruss zu einem empathisch durchgeformten Ereignis.“
in der Kategorie Kompanie des Jahres
Gauthier Dance Stuttgart „mit Swan Lakes und The Seven Sins: ein Ensemble, das sich unter seinem charismatischen Leiter und unermüdlichen Überzeugungskünstler Eric Gauthier allen Krisen zum Trotz eine programmatische Vielfalt einfallen ließ, an der sich andere Kompanien eine Scheibe abschneiden könnten
Dorion Weickmann (tanz, Süddeutsche Zeitung)
das Ensemble von Gauthier Dance in The Seven Sins: „zweimal schauen wir uns selbst ins Gesicht“
Bild 1:
vorne: Sidney Elizabeth Turtschi, Luca Pannacci – hinten: Joaquin Angelucci, Barbara Melo Freire, Jonathan Reimann
Bild 2 von links nach rechts: Luca Pannacci, Sidney Elizabeth Turtschi, Joaquin Angelucci, Anneleen Dedroog
Fotos Jeanette Bak