Deuces 8 Duos. 8 Uraufführungen

Mit Choreographien von Mauro Bigonzetti, Nacho Duato, Marco Goecke, Rui Horta, Barak Marshall, Richard Siegal, Guy Weizman and Roni Haver, Ed Wubbe

Das gab es noch nie bei Gauthier Dance – eine Produktion, die fast ausschließlich im Ausland entstand. Und auch das gab es noch nie bei Gauthier Dance – eine Produktion mit gleich acht Uraufführungen internationaler Star-Choreographen, von denen die meisten schon lange auf Eric Gauthiers Wunschliste standen. Natürlich hängt beides miteinander zusammen.

Denn da es aussichtslos schien, die Vielbeschäftigten zeitgleich für die Kreation nach Stuttgart zu holen, drehte Eric Gauthier den Spieß einfach um und ließ seine Tänzerinnen und Tänzer im Januar und Februar nach ganz Europa ausschwärmen. Zwei der acht Künstler hatten schon direkt mit der Company gearbeitet, die anderen sechs freuten sich sehr über das Kennenlernen.

Eine Produktion von Theaterhaus Stuttgart

Künstlerische Leitung/Choreograph: Eric Gauthier

Ballettmeisterinnen: Louisa Rachedi, Federica Dadamo, Alexandra Brenk

Company Coach: Egon Madsen

Künstlerische Koordination Bühne und Kostüme: Gudrun Schretzmeier

Technische Produktionsleitung: Mario Daszenies

Produktionsleitung: Lisa Beck

Tanz: Bruna Andrade, Louiza Avraam, Nora Brown, Anneleen Dedroog, Maurus Gauthier, Rosario Guerra, Réginald Lefebvre, Nicholas Losada, Joana Martins, Alessio Marchini, Barbara Melo Freire, Garazi Perez Oloriz, Jonathan dos Santos, Robert Stephen, Sidney Elizabeth Turtschi, Theophilus Veselý, Douglas de Almeida, Sandra Bourdais

Szenenfoto Regina Brocke

Die Deuces-Choreographen im Überblick:

Nacho Duato – Proben in Madrid: Ein Duo des spanischen Meisterchoreographen zählt bereits zu den Publikumslieblingen im Repertoire von Gauthier Dance: VIOLONCELLO, der poetische Pas de deux aus Duatos legendärer J.S. Bach-Hommage Vielfältigkeit. Formen von Stille und Leere, der die Tänzerin in das Instrument, den Tänzer in den Cellisten verwandelt. Nun hat der frühere Chef der Compañía Nacional de Danza sowie des Berliner Staatsballetts und derzeitige Hauschoreograph des Michailowski-Theaters St. Petersburg erstmals für Gauthier Dance kreiert.

Rui Horta – Proben in Montemor-o-Novo (Portugal): Choreograph und Multitalent Horta hat sich auch als Bühnenbildner, Licht-Designer, Film- und Opernregisseur einen Namen gemacht. Tanzstücke kreierte er unter anderem für das Cullberg Ballett, das Ballett Gulbenkian, das Nederlands Dans Theater sowie in Residenzen am Künstlerhaus Mousonturm in Frankfurt und Muffatwerk München. Mit dem O espaço do Tempo in einem Kloster aus dem 16. Jahrhundert leitet er seit 18 Jahren DAS multidisziplinäre Research-, Residence- und Produktionszentrum für zeitgenössischen Tanz in Portugal.

Barak Marshall – Proben in Tel Aviv: Gebürtig aus Los Angeles, teilt Barak Marshall seine Zeit zwischen LA und Israel. Heute arbeitet er für Topkompanien auf der ganzen Welt. Dabei sah es nach einem schlimmen Beinbruch mehrere Jahre lang so aus, als würde sich der damalige Hauschoreograph der Batsheva Dance Company komplett vom Tanz verabschieden. Künstlerisch umzusatteln wäre ihm nicht schwergefallen: Marshall ist im zweiten Leben Sänger, für Klassik und die Musik des Nahen Ostens, und stand unter anderem mit Yo-Yo Ma und dessen Silk Road-Ensemble auf der Bühne.

Richard Siegal – Proben in Madrid: Der bekennende Avantgardist und Wanderer zwischen den Disziplinen zählt zu den derzeit höchst gehandelten Choreographen. Mit seinem 2016 gegründeten Ballet of Difference mit Doppelsitz in Köln und München feiert der längst europäisierte US-Amerikaner Freiheit und Vielfalt jenseits von sexuellen, politischen oder sozialen Festschreibungen. Sein Duo für Gauthier Dance packte er zwischen gleich zwei Beiträge zum Festival BAUHAUS 100 und eine neue Kreation für Balanchine | Forsythe | Siegal, ein Programm des Berliner Staatsballetts.

Ed Wubbe – Proben in Rotterdam: Es sind Choreographen wie Ed Wubbe, die die Niederlande zum Mekka des zeitgenössischen Tanzes gemacht haben. Der langjährige, vielfach preisgekrönte Direktor des Scapino Ballett Rotterdam ist berühmt für seine stark musikalisch geprägten Stücke, die inspiriert sind von großen Werken des europäischen Kulturerbes und die klassische und moderne Elemente zu einer unverwechselbaren eigenen Handschrift verschmelzen.

Guy Weizman and Roni Haver – Proben in Groningen (Niederlande): Das preisgekrönte Choreographenpaar begann seine Karriere bei der „Mutter aller israelischen Ensembles“, der Batsheva Dance Company in Tel Aviv. Nach Stationen in Belgien, Spanien und den Niederlanden gründeten sie ihre eigene Kompanie Club Guy & Roni in Groningen, die für ihre konsequent interdisziplinäre Arbeit gerühmt wird. In Deutschland wurden sie vor allem durch ihre Residenzen beim Staatstheater Mainz und dem Oldenburgischen Staatstheater bekannt.

Mauro Bigonzetti – Proben in Fano (Italien): Der langjährige Künstlerische Leiter von Aterballetto hat den zeitgenössischen Tanz in Italien geprägt wie kein anderer. Mit Gauthier Dance hat er schon mehrfach und sehr erfolgreich zusammengearbeitet. Cantata, seine leidenschaftliche Hommage an die Musik und die Menschen aus dem äußersten Süden Italiens, wurde zu einem der beliebtesten Stücke im Repertoire der Company. Eigens kreiert für Gauthier Dance waren der Pas de deux Pietra Viva und vor allem das auch visuell überwältigende, abendfüllende Ballett Alice nach Lewis Carroll.

Marco Goecke – Proben in Stuttgart: Marco Goecke und Gauthier Dance verbindet eine Beziehung, über die man nicht mehr viel zu sagen braucht. Nach dem umjubelten Solo I Found a Fox für Eric Gauthier, dem inzwischen als Klassiker geltenden NIJINSKI und zuletzt Infant Spirit für den Tanzabend Grandes Dames kreierte der weltweit gefragte Choreograph das neue Duo für Deuces erstmals in seiner Funktion als Artist-in-Residence für Gauthier Dance. Das Theaterhaus Stuttgart und die Company sagen: Willkommen, Marco!

 

Theaterhaus Stuttgart, T1

Donnerstag, 16. Mai 2019 / Freitag, 17. Mai 2019 / Samstag, 18. Mai 2019 – jeweils um 20:00 Uhr

Szenfotos Regina Brocke

Anneleen Dedroog & Maurus Gauthier in Mauro Bigonzetti, Deep Down

Nora Brown & Barbara Melo Freire in Nacho Duato, Julia

Szenenfoto Regina Brocke

The Gift

Ein Soloabend getanzt von Eric Gauthier

 

Choreographie, Inszenierung & Text: Itzik Galili

Bühne, Kostüm & Licht: Itzik Galili

Musik: Claude Debussy, Jonny Greenwood, Gavin Bryars, Aaron J. Kernis, Peter Sculthorpe, Jacques Brel, Stephan M. Boehme, Eric Gauthier

Sounddesign, Komposition & Video: Stephan M. Boehme

Dramaturgie: Esther Dreesen-Schaback

Kamera: Rainhardt Albrecht-Herz / Jens Hürkamp

Choreographische Assistenz: Elisabeth Gibiat

Künstlerischer Coach: Egon Madsen

Produktionsleitung: Lisa Beck

Künstlerische Leitung Bühne & Kostüme: Gudrun Schretzmeier

Eine Produktion von Theaterhaus Stuttgart

Der Tanz und die Bühne. Diesen beiden galt, solange er denken kann, Eric Gauthiers ganz große Liebe. Eine Leidenschaft für immer, wie es schien. Eine absolute Gewissheit, die sich im Lauf der letzten Jahre dennoch gewandelt hat, so wie sich auch Eric Gauthiers Leben verändert hat. Als Chef von Gauthier Dance trägt er nicht nur die Verantwortung für die 16 Tänzerinnen und Tänzer der Theaterhaus-Company. Das Wichtigste ist nun die eigene Familie, seine Frau und seine drei Kinder.

Mit Anfang 40 hatte Eric Gauthier beschlossen, dieser Veränderung aktiv zu begegnen – um zu neuen Ufern aufzubrechen. Mit The Gift wollte er der Frage nachgehen, was ihn wirklich ausmacht, und einen schonungslosen Blick auf sein Innerstes werfen. Doch was sein Bühnenabschied als Solist werden sollte, entpuppte sich als Neustart! Frei nach Bertolt Brechts Motto „Ja, mach nur einen Plan!“, wurde ihm bewusst, dass er so bald nicht vom Tanz würde lassen können. Eine Erkenntnis, die sich schon während der wunderbaren Probezeit mit dem Choreographen Itzik Galili abzeichnete und nach dem Sensationserfolg der Premiere zur Gewissheit wurde. Zumal ihm die überwältigende Nachfrage nach Karten eigentlich keine Wahl ließ als – weiterzutanzen…

Donnerstag, 23. Mai 2019 / Freitag, 24. Mai 2019 / Samstag, 25. Mai 2019 – jeweils um 20:15 Uhr / Sonntag, 26. Mai 2019 um 19:30 Uhr

 

Gauthier Dance unterwegs

Tourmanagement: ecotopia dance productions, www.ecotopiadance.com

 

MEGA ISRAEL

Eine Produktion von Theaterhaus Stuttgart

Künstlerische Koordination Bühne & Kostüme: Gudrun Schretzmeier

Technische Produktionsleitung: Mario Daszenies

Produktionsleitung: Alexandra Brenk

Ballettmeisterinnen: Federica Dadamo, Louisa Rachedi

Tanz: Bruna Andrade, Louiza Avraam, Nora Brown, Anneleen Dedroog, Maurus Gauthier, Rosario Guerra, Réginald Lefebvre, Nicholas Losada, Joana Martins, Alessio Marchini, Barbara Melo Freire, Garazi Perez Oloriz, Jonathan dos Santos, Robert Stephen, Sidney Elizabeth Turtschi, Theophilus Veselý, Douglas de Almeida, Sandra Bourdais

 

Uprising

Choreographie & Klangkomposition: Hofesh Shechter

Licht: Lee Curran

Zusätzliche Musik: Vex’d

Bühne & Kostüm: Hofesh Shechter

 

Killer Pig

Choreographie: Sharon Eyal–Gai Behar

Musik: Ori Lichtik

Licht: Kevin A. Jones

Kostüme: Sharon Eyal, Gai Behar

 

Minus 16

Choreographie: Ohad Naharin

Ausschnitte aus Zachacha (1998), Anaphaza (1993), Mabul (1992)

Kostüme: Ohad Naharin

Licht: Avi Yona Bueno

Szenenfoto Regina Brocke

 

Volle Kraft voraus! Zur Premiere und gleichzeitigen festlichen Eröffnung des COLOURS International Dance Festival 2017 präsentierten sich die Stuttgarter Gastgeber mit einem Programm, das den zeitgenössischen Tanz von seiner dynamischsten Seite zeigt – voller Power, Energie und mit einer ausgeprägten persönlichen Handschrift. Der rote Faden: Alle Choreographen sind gebürtige Israelis, arbeiten aber heute mit und für führende Companies auf der ganzen Welt. Und alle drei Produktionen markierten für ihre Schöpfer bedeutende Stationen in ihrer künstlerischen Karriere.

Hofesh Shechter erkundet mit Uprising die extrem physische, virile Seite des Tanzes. Sieben Männer, barfuß und lässig in T-Shirts und Hosen gekleidet, voller Unsicherheit und latenter bis hin zu unverstellter Aggressivität. Die Sehnsucht nach Gemeinschaft liegt im Clinch mit brutalem Dominanzstreben. Den Takt gibt die Musik vor: peitschende, elektronisch verzerrte Rock-Sounds, komponiert vom Profi-Schlagzeuger Shechter selbst. Ein starkes Statement und eine eigene, neue Farbe, durch die Hofesh Shechter den Tanz unverkennbar bereichert hat.

Auch Gai Behar und Sharon Eyal, lange Jahre Tänzerin und später Hauschoreographin für Ohad Naharins Batsheva Dance Company, lieferten mit Killer Pig ihre internationale Visitenkarte ab. Für Gauthier Dance haben Eyal–Behar eine neue Stuttgarter Fassung kreiert – besetzt mit sechs Tänzerinnen, wie bei der Uraufführung, und kondensiert auf 30 radikale Minuten. Im Gefüge von MEGA ISRAEL bilden die herbe Ästhetik und präzisen Bewegungen von Killer Pig das ideale Gegenstück zu Shechters Uprising. Wir sehen rätselhafte Amazonen in perfekt synchronen Formationen und verzweifelten Ausbrüchen, die jedes Klischee vom weiblichen Tanz sarkastisch pulverisieren.

Der dritte Beitrag im Bunde ist Minus 16 von Ohad Naharin, der mit seiner Batsheva Dance Company als Großmeister des Tanzes aus Israel gilt. Nach Kamuyot, dem umjubelten Gauthier Dance-Beitrag für COLOURS 2015, vertraute der Erfinder der Gaga-Methode der Company nun erneut ein Stück an. Nur dass man statt „ein“ Stück lieber DAS Stück sagen sollte … Schließlich schuf Naharin mit Minus 16 ein echtes Signature Piece, das schon bald nach der Premiere im Jahr 1999 Kultstatus erlangte. Wie in einem Kaleidoskop vereint es unterschiedlichste Episoden, Musiken und Stimmungen, die Naharin jeweils neu arrangiert und variiert – vom entfesselten Stuhlkreis mit kraftvollen, orientalisch angehauchten Gesängen bis zum entrückten Pas de deux zu Antonio Vivaldis Nisi Dominus. Eine denkbar intensive Gruppenerfahrung für Tänzer und Publikum, die bis heute nichts von ihrer Anziehungskraft verloren hat.

 

Freitag, 3. Mai 2019 & Samstag, 4. Mai 2019 – jeweils um 19:30 Uhr, Theater Schweinfurt

Dienstag, 7. Mai 2019 & Mittwoch, 8. Mai 2019 – jeweils um 20:00 Uhr, Tollhaus Karlsruhe

Dienstag, 21. Mai 2019 um 20:00 Uhr, Grand Théâtre de la Ville de Luxembourg

Mehr Informationen: www.theaterhaus.com

Foto Regina Brocke