Der IBB–Videoraum in der Berlinischen Galerie

Der IBB–Videoraum in der Berlinischen Galerie

Salomé Lamas, The Tower, 2015 © Salomé Lamas

Im IBB-Videoraum werden über den Zeitraum eines Jahres zwölf Künstler*innen präsentiert, die durch ihren innovativen Umgang mit den Medien Film und Video aufgefallen sind.

Die Reihe wird im August mit den Arbeiten The Tower (2015), Ubi Sunt (2017), Coup de Grâce (2017) und Eldorado XXI – cut (2016) von Salomé Lamas fortgesetzt (01.08.—03.09.2018).

Salomé Lamas, Coup de Grace, 2017
© Salomé Lamas

Die Künstlerin arbeitet an den Schnittstellen von Kino, Kunst und Performance. Ihre Arbeiten beleuchten häufig Personen, soziale Gruppierungen oder Gebiete, denen sonst wenig Aufmerksamkeit gewidmet wird. Besonders interessiert sie das Verhältnis zwischen Erzählung und Darstellung sowie die Rolle der Fiktion in jeder Art des Geschichtenerzählens – auch in vermeintlich „dokumentarischen“ Formaten.

Mittels verschiedener Verfremdungsstrategien wie der Einbettung surreal oder traumartig wirkender Szenen gelingt Lamas in ihren Filmen die Durchbrechung gängiger narrativer Strukturen, wobei sie Mehrdeutigkeiten zulässt und die Vorstellung einer „wahren“ Abbildung des Realen negiert.

 

 

 

 

 

In The Tower (2015, 8 Min.), entstanden aus Material für den Langfilm Extinction (2015), verschmilzt der Protagonist mit einem Baum und richtet sich in einem Grenzbereich zwischenn Himmel und Erde ein – ob als Ausdruck seiner Erleuchtung, als lebende Skulptur oder aus Selbstmordabsichten, bleibt offen.

Ubi Sunt (2017, 23 Min.) widmet sich der geografischen und sozialen Peripherie Portos mittels klektischer Bilder und Narrationen: Interviews mit Teenagern eines Jugendstrafgefängnisses wechseln sich ab mit Tanzperformances, Erinnerungen verschmelzen mit der Gegenwart.

In Coup de Grâce (2017, 26 Min.) thematisiert Lamas die Beziehung von Vater und Tochter. Nach einer Reise der Tochter verbringen die beiden überraschend 24 Stunden miteinander, die von einem Wechselspiel aus Annäherung und Distanz geprägt sind. Die gemeinsam erlebten Situationen werden im Laufe des Tages zunehmend surreal.

Eldorado XXI – cut (2016, 56 Min., Ausschnitt) spielt in La Rinconada y Cerro Lunar, Peru, der höchstgelegenen Stadt der Welt. Wir sehen einen scheinbar unendlichen Strom von Bergarbeiter*innen und erfahren von den Umständen und Mythen, die heute wie ehemals Menschen dazu bringt, trotz selbstzerstörerischer Umstände auf Goldsuche zu gehen.

Salomé Lamas wurde 1987 in Lissabon geboren. Sie studierte Film in Lissabon und Prag sowie Bildende Kunst in Amsterdam. 2014 war sie als Stipendiatin des DAAD in Berlin. Aktuell ist sie Doktorandin der Zeitgenössischen Kunst in Coimbra, Portugal.