Glitzern und funkeln wird es im heurigen Festspielsommer in Shirin Neshats Inszenierung von Verdis Aida. Zwei große Frauengestalten, Aida und Amneris, werden mit Swarovski-Kristallen besetzte Schmuckstücke tragen. Bei einem exklusiven Pressetermin gab Kostümbildnerin Tatyana van Walsum erste Einblicke in ihre funkelnden Entwürfe. Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler konnte nicht wiederstehen, und legte sich eines der funkelnden Armbänder des Sklavenchores um den Arm. Die Technik, mit der diese Armbänder hergestellt wurden, nennt sich Chrystal Fabrics – dabei werden die Kristalle auf Filz appliziert, erklärt Jan Meier, der Leiter von Kostüm und Maske bei den Salzburger Festspielen. „Wir haben eine große Fläche hergestellt und dann mit dem Skalpell feine Streifen herausgeschnitten“, sagt er. Die Armbänder für die 24 Damen im Sklavenchor sind also alle per Handarbeit entstanden. Aida als Königin der Sklaven und Prinzessin in Gefangenschaft habe einen aufwändigeren Schmuck bekommen. Inspiration für die Aida sei der Mond gewesen, Inspiration für die Amneris die Sonne, sagt die Kostümbildnerin. „Ich wollte die Aida eher wilder und mit eckigem Schmuck entwerfen, die Amneris hingegen ist eleganter, mit eher runden und symmetrischen Formen“, sagt Tatyana van Walsum. Während Aidas Kostüm in grau gehalten ist, wechselt die Amneris je nach Stimmungslage die Farbe des Kostüms. „Am Anfang ist ihr Kostüm in goldgelb gehalten, während sie eifersüchtig ist, trägt sie etwas Rotes, als sie Radamès verliert, ist sie in blau gekleidet und als sie heiraten will, trägt sie weiß“, sagt die Kostümbildnerin. „Am Ende weiß sie, dass sie sterben wird und ist daher in schwarz gekleidet.“
Die Kostüme seien mit Absicht so angelegt, dass sie weder einem konkreten Ort noch einer konkreten Religion zuzuordnen sind. Die 50 Priester, die am Ende der Oper auftreten und Radamès zu Tode verurteilen sind in rot gekleidet und ein gutes Beispiel für diese Vermischung, sagt die Kostümbildnerin. Auch die Kostüme der Sklaven seien eine Mischung aus afrikanischen und islamischen Elementen.
Eine Herausforderung in der Herstellung seien auch die Tänzer, die einen Tierschädel tragen, sagt Jan Meier. Denn diesen aus Kunststoff gefertigten Schädel auf dem Kopf des Tänzers zu fixieren, sei gar nicht so einfach gewesen. „Er muss ja auch beim Tanzen halten“, sagt Jan Meier.