Das Kulturleben schrittweise wieder hoch hier in Brandenburg. Das Romy Schneider Museum in Klein Loitz öffnete bereits ab Freitag wieder ihre Türen – andere müssen wegen zu hoher Inzidenzzahlen allerdings noch warten. Allerdings ist das Museum erstmal nur durch Terminvergabe zu betreten.
Direktor Uwe Marcus Rykov:. Wir haben zwar die Zeit genutzt um die Räume des Hauses zu restaurieren und Archivierungen durchzuführen, sind sehr glücklich das unser Museum wieder öffnen kann. Ein Besuch ist mit vorheriger Terminbuchung und Dokumentation der Kontaktdaten wieder möglich, das gibt Hoffnung. Trotz der Öffnung war es die ersten zwei Tage sehr ruhig, aber wir hoffen es wird sich alles positiv ändern. Aber auch wir als Romy Schneider Museum müssen umdencken. Online-Führungen in Museen und Virtuelle Museumsrundgänge sind noch in diesem Jahr geplant, das Romy Schneider Museum wird so digital. Natürlich erkundet man Museen immer noch am besten persönlich. Aber auch virtuelle Führungen können eine tolle Gelegenheit sein, auf Entdeckungsreise zu gehen – ohne die eigenen vier Wände zu verlassen. Das planen wir gerade mit MIG Photography. https://www.mig-photography.de
Außerdem sind wir dabei ein neues Werbevideo für das Museum zu gestalten. https://www.creativ-media-factory.de
Spätestens die Corona-Pandemie führte uns jedoch schlagartig vor Augen, dass das bis dato physisch gedachte Museum allein nicht mehr existieren kann. Das große soziale Experiment, in dem wir uns seit dem Ausbruch der Pandemie befinden, zwingt uns, unsere Kultur zu überdenken. Mit Gewalt wurden wir in das digitale Zeitalter geschoben, keine Produktions- und Rezeptionsformen werden nun davon unberührt bleiben. Der Auszug respektive die Erweiterung der Kultur in den virtuellen Raum ist unausweichlich und irreversibel, sagt Uwe Marcus Rykov ( Museumsdirektor). Wir müssen experimentieren, um mit technologischer Intelligenz Plattformen der Auseinandersetzung zu schaffen. Es muss den Spagat zwischen dem physischen und dem virtuellen Raum schaffen, um das Publikum des 21. Jahrhunderts zu erreichen. Das ist für unser erst neues Museum natürlich eine Herausforderung die wir meistern müssen und auch werden.
Aber in erster Linie sind wir sehr froh das die Kultur wieder einen Platz in unserer Gesellschaft gefunden hat.Die Wiederöffnung ist aufgrund der weiterhin geltenden Vorsichts- und Abstandsregelungen mit einigen Einschränkungen verbunden: Der Besuch des Museen ist nur mit Mund-Naseschutz (OP-Maske oder FFP2-Maske) erlaubt. Zwischen den Besucher*innen untereinander und auch zum Museumspersonal ist für die Dauer des Aufenthalts im Museum ein Mindestabstand von 1,5 m einzuhalten.
In dem Museum in Klein Loitz ist genug Platz, um einzelne angemeldete Besucher hineinzulassen, sagt er. Da fast alle Besucher des Museums ohnehin einzeln mit dem Auto anreisten, sei es für ihn und seine Frau Ariane Rykov auch kein Problem, die Besucherströme zu steuern: „Dass wir ab 12. März für die Besucher, die sich vorher bei uns entweder telefonisch oder online melden, Einlass geben – an einzelne Besucher oder an Kleingruppen von maximal 3 Personen, die sich dann hier frei im Museum bewegen und sich die Bilder anschauen dürfen.“
Geplant sind also 3 Besucher auf den 170 Quadratmetern Ausstellungsfläche. Da ist das Ansteckungsrisiko minimal, ist sich der Museumsleiter sicher. Außerdem möchten wir den Besuchern endlich wieder die Ausstellung mit Roger Fritz zeigen – das ist besonders wichtig nicht nur für den Erhalt des Museum, sondern auch für die zahlreichen Besuchern. Denn seit Monaten gibt es Anfragen für einen Museumsbesuch.
Geht es jetzt wieder? Dürfen wir mal kommen? Auf Anmeldung ist schon vieles möglich. Auch der Direktorin Ariane Rykov selbst würde das gefallen. Sie vermisst den Kontakt zu den Besuchern sehr: „Ich glaube, das ist das größte Problem – diese Einsamkeit, die wir hier erleben – diese Stille, die jetzt hier die Bilder umgibt und unser Museum hier so völlig aus der Zeit gefallen scheint. Wie im falschen Film fühlt man sich.“
Roger Fritz wurde am 22. September 1936 in Mannheim geboren. Er ist in zahlreichen Sparten der Kunst vertreten – arbeitete als Autor, Regisseur, Produzent, Schauspieler und Fotograf. Das Interesse an der Fotografie erwachte mit einem Geschenk seines Onkels – der ihm eine Kamera überreichte. Roger Fritz arbeitete zunächst als Bäcker für acht Tage, später war er in der Gastronomie tätig. Im Anschluss erlernte er den Beruf des Baustoffgroßhandelskaufmann. Im Jahr 1955 lernte er den Fotografen Herbert List in München kennen, dem er später gelegentlich assistierte. Herbert List fotografierte während der Dreharbeiten zu Sissi die junge Romy Schneider. Zu dieser Zeit begegnete Roger Fritz Romy Schneider zum ersten Mal.
Als Fotograf wurde Roger Fritz sehr erfolgreich.
In den Jahren 1954 und 1956 gewann er die Photokina Preise. Zu seinen Photokina Preisen gratulierte ihm der Herausgeber der Kölner Nachrichten, Alfred DuMont. DuMont sollte zu dieser Zeit sämtliche Redaktionen seines Vaters übernehmen und fragte den jungen Fotografen ob er nicht für ihn arbeiten wolle. Roger Fritz willigte ein, unter der Bedingung er werde nicht festangestellt. Er fotografierte für den Kölner Stadtanzeiger, für die Süddeutsche Zeitung und die Münchner Illustrierte.Im Jahr 1959 gehörte er zu den Mitbegründern der Zeitschrift twen.
1961 entschied er sich für ein Studium der Schauspielerei an der Ufa Nachwuchsschule unter der Leitung von Else Bongers. Die bekannte Schauspiellehrerin Else Bongers lernte er durch eine Reportage zu dem Film „Die Halbstarken“ kennen.
In den darauf folgenden Jahren arbeitete er als Fotograf, stand als Schauspieler vor der Kamera und arbeitete für das Opernfestival Festival die Due Mondi mit Gian-Carlo Menotti in Spoleto in Italien. Roger Fritz wohnte in Rom. Dort verkehrte er in Kreisen Intellektueller, durch die er Luchino Visconti kennen lernte. Unter der Regie Vicontis spielte er 1962 zusammen mit Romy Schneider in Boccaccio70. Während der Dreharbeiten fotografierte er das Geschehen am Set und assistierte Visconti.
Er lebte und arbeitete zwei Jahre in New York. Im Jahr 1961 entstand sein erster Kurzfilm „Zimmer im Grünen“. 1962 folgte sein zweiter Kurzfilm „Verstummte Stimmen“ – über den Mauerbau in Berlin. 1967 produzierte er seinen ersten langen Spielfilm „Mädchen Mädchen“ – dieser wurde ein großer Erfolg. Die Hauptrolle spielte Helga Anders, die dafür den Bundesfilmpreis gewann.
Helga Anders und Roger Fritz heiraten 1967, die Ehe wurde 1974 geschieden. Roger Fritz inszeniert Filme und Fernsehserien u.a. „Die schöne Marianne“ mit Hannelore Elsner und Iris Berben. Für seine Rolle in dem Roger Fritz Film „Mädchen mit Gewalt“ erhielt Schauspieler Klaus Löwitsch den Bundesfilmpreis.1971 erhielt er die Hauptrolle in der italienischen Fernsehserie „Blutige Straße“ neben Stefania Casini. Roger Fritz arbeitete mit Rainer Werner Fassbinder an verschiedenen Filmen, u.a. Berlin Alexanderplatz und Lili Marleen.
Über Fassbinders letzten Film Querelle verfasste er ein Buch. Im Jahr 2007 gewann er den Leas-Award für seine St.-Pauli Reportage, veröffentlicht im Magazin Quest. In Oldenburg gewann Roger Fritz 2011 den German Independence Honorary Award. Roger Fritz lernte Romy Schneider im Alter von 18 Jahren kennen. Damals bei den Dreharbeiten zu Sissi hielt er den Blitz – und beleuchtete den aufstrebenden Superstar Romy Schneider. In späteren Jahren fotografierte er Sie für eine Reportage.
Die im Romy Schneider Museum ausgestellten Fotografien von Roger Fritz zeigen Romy Schneider während der Dreharbeiten zu Luccino Viscontis Film „Boccaccio70“. Fritz agierte selbst als Schauspieler vor der Kamera – in der Zeit wo er nicht vor der Kamera stand agierte er als Fotograf am Set. Bei den im Romy Schneider Museum ausgestellten Fotos handelt es sich um Original Signierte Fotografien des Fotografen Roger Fritz. Die Fotografien können direkt im Romy Schneider Museum erworben werden.
Hier findet ihr alles über den Verein und das Romy Schneider Museum
http://www.schloss-klein-loitz.com