Léon Saint Clair – der unsterbliche Romanheld, der buchstäblich ein Taugenichts war – ist endlich zurück. Nachdem im Herbst 2019 der erste Band „Léon Saint Clairs zeitlose Unruhe“ veröffentlicht wurde, macht uns Gabriele Weingartner die große Freude, Léons unglaubliche Geschichte in „Léon Saint Clairs Abschied von der Unendlichkeit“ (Limbus Verlag, ET: 15.9.2022) weiterzuerzählen. Gewohnt elegant und souverän vereint sie kunstvoll Fakten und Fantasie – auch die düsterste Episode wird mit sprühendem Humor zu einem Vergnügen.
Léon Saint Clair ist im schweizerischen Chur gestrandet – und nun? Wieder einmal heißt es für den uralten, ewig jungen Léon, sich neu zu orientieren. Das Maßatelier Adam übt eine rätselhafte Anziehungskraft auf ihn aus, und tatsächlich darf Léon hier das kunstvolle Handwerk des Maßschneiderns zu lernen beginnen. Sein Lehrherr Tomasz Wrobel verbirgt hinter seiner kultivierten Fassade allerdings tragische Abgründe, und zusammen mit anderen Begegnungen – wie mit dem anarchischen Mädchen Fritzi und dem jungen Kunsthistoriker Johannes – wird Léon förmlich gezwungen, in seine alten, oft schmerzlichen Erinnerungen abzutauchen und sich Fragen zu stellen, die er eigentlich lieber vermeiden würde. Und dann beginnt er auch noch zu wachsen! Man stelle sich vor: Mit zweihundertfünfzig Jahren muss sich Léon tatsächlich einen Rasierapparat kaufen!
„Léon Saint Clairs Abschied von der Unendlichkeit“ ist ein Roman, der seinen Lesern und Leserinnen spannende und tiefgründige Unterhaltung bietet. Elegant vereint er Fakten mit Fantasie, Intellekt mit Humor und stellt dabei auf lockere Weise gewichtige Fragen: Wie steht es mit der Verlässlichkeit von Erinnerungen? Was bedeuten Empathie, Verantwortung, Schuld und Liebe im Verlauf eines langen Lebens?
Gabriele Weingartner, Kulturjournalistin und Literaturkritikerin, wurde 1948 in Edenkoben/Pfalz geboren, studierte Germanistik und Geschichte in Berlin und Cambridge (Massachusetts). Nach zwei Jahrzehnten im pfälzischen St. Martin lebt sie seit 2008 wieder in Berlin. Sie erhielt zahlreiche Literaturpreise und Stipendien und war u. a. unter den Finalisten für den Alfred-Döblin-Preis 2013. Gabriele Weingartner ist Mitglied des P.E.N.-Zentrums Deutschland.
Veröffentlichungen (Auswahl): Bleiweiß (2000), Die Leute aus Brody (2005). Bei Limbus: Tanzstraße (2010, als Limbus TB 2014), Villa Klestiel (2011, als Limbus TB 2014), Die Hunde im Souterrain (2014), Geisterroman (2016) und Leon Saint Clairs zeitlose Unruhe (2019).