Jahrzehntelang hing das Leben in der Lausitz an der Kohle. Jetzt erfindet sich die Region als Urlaubsparadies neu. Es ist eine der ungewöhnlichsten Winterdestinationen in Deutschland.
Skifahren in der Halle oder Jeeptour durch den Tagebau? Pralinenseminar oder Kochkurs in der Drogerie? Übernachten im schwimmenden Ferienhaus oder im Leuchtturmhotel? Winterurlaub im Lausitzer Seenland ist anders als anderswo. Visionäre haben das ehemalige Braunkohlerevier zwischen Berlin und Dresden in ein spannendes Nahreiseziel verwandelt. Maritimes Urlaubsgefühl trifft auf Industriekultur, Naturerlebnis auf Landschaftswandel. Neben verrückten Angeboten finden sich aber auch klassische Winteraktivitäten: vom Spaziergang am winterlichen See bis zum entspannten Wellnesstag.
Ungewöhnliche Übernachtungsorte
Als Heike Struthoff vor sechs Jahren Deutschlands erstes Leuchtturmhotel fernab der Küste am Geierswalder See eröffnete, war das ein mutiger Schritt. Zunächst hatten sie und ihr Mann nur an einen Radfahrertreff gedacht. Schließlich wurde der See, der durch Flutung eines ehemaligen Braunkohletagebaus entstand, erst ein Jahr zuvor vollendet. Die Vision „Europas größte künstliche Wasserlandschaft“ schien in weiter Ferne. Doch der Geierswalder See entwickelte sich schnell zum Magneten für Wassersportler, Strandurlauber und Fahrradfahrer. Und auch im Winter kamen Gäste, die an kalten Tagen um den See spazierten. Nur eine Sauna fehlte noch. Im vorigen Jahr wagte Heike Struthoff den nächsten Schritt und eröffnete einen Wellnessbereich mit Sauna, Whirlpool und Bikini-Bar.
Von November bis März können Gäste im Leuchtturmhotel das „Faulenzer-Wochenende“ für 333 Euro für zwei Personen buchen. Es beinhaltet zwei Übernachtungen im maritimen Doppelzimmer mit Frühstück, Begrüßungssekt, Vier-Gänge-Menü, ein Cocktail in der Bikini-Bar und Zutritt zur Wellnesslandschaft. Highlight ist das 22 Meter hoch gelegene Turmzimmer mit Rundumblick auf den See und die Lausitzer Landschaft.
Bei flackerndem Kaminfeuer auf der Couch sitzen und dabei die sanften Bewegungen des Sees spüren: Dieses wohltuende Erlebnis bieten die schwimmenden Ferienhäuser auf dem Bärwalder See. Die vier komfortabel eingerichteten Hausboote sind auf einer Steganlage fest verankert und haben Platz für vier bis sechs Personen. Auch auf dem Partwitzer See kann ein schwimmendes holzverkleidetes Ferienhaus für drei Personen gebucht werden.
Arrangements von Ayurveda bis Salzgrotte
Im Wellnesshotel Seeschlößchen am Senftenberger See tauchen Gäste in die Welt der traditionellen indischen Heilkunst Ayurveda ein. Im Winter bietet das Vier-Sterne-Superior Haus das dreitägige Arrangement „Ayurveda zum Kennenlernen“ inklusive ayurvedischer Vollpension, Massagen und Zutritt zum Spabereich ab 519 Euro pro Person. Das Strandhotel am Senftenberger See heißt Paare zum kleinen Wohlfühlurlaub für zwei Nächte ab 189 Euro im Doppelzimmer willkommen. Ein Highlight ist eine urige kleine Holzfasssauna am Wasser. Zum Abkühlen springt man direkt in den See.
Ein einladender Rückzugsort ist das familiengeführte Hotel Karpfenschänke am Pinnower See. Im Winter ist nur der Wind zu hören, der durch die Kiefernwälder weht. Familie Noack verwöhnt Hotelgäste mit heißem Kakao, Rum und herzhaften Wildgerichten, im Arrangement ab 118 Euro für zwei Personen. In der nahegelegen Salzgrotte in Guben sorgen ein Mini-Gradierwerk und eine Solekammer für Erholung.
Kulinarische Entdeckungen
In den Räumen einer alten Drogerie aus den 1920er Jahren ist Senftenbergs edelstes Restaurant eingezogen. Im Erdgeschoss serviert „Die Drogerie“ raffinierte Gerichte aus regionalen Produkten, im Obergeschoss im ehemaligen Wohnzimmer können Gäste an den eigenen Kochkünsten feilen. Anmeldungen für Kochkurse sind auf der Webseite möglich.
Auch in Großräschen im Ortsteil Dörrwalde versteckt sich hinter historischen Mauern ein besonderes Restaurant. In der 1845 erbauten Holländerwindmühle können Gäste seit 2013 regionale Küche genießen. Im Winter bietet die Dörrwalder Mühle ein spannendes Kulturprogramm: vom Whisky & Wine Dinner am 13. November, über ein Krimidinner am 20. November bis hin zur Mühlenweihnacht am 20. Dezember.
Im Schokoladenland der Confiserie Felicitas in Hornow werden Besucher für einen Tag selbst zum Chocolatier. An ausgewählten Terminen zwischen November und März lernen sie in einem zwei- bis vierstündigen Pralinenseminar, wie die süßen Kugeln in Handarbeit hergestellt und verpackt werden. Einmal im Monat werden zudem Produktionsführungen inklusive Schlemmerfrühstück und Pralinenbuffet angeboten. Und die Künstlerin und Sängerin Anne Schierack entführt Gäste regelmäßig in die Welt des berühmten Dresdner Schokoladenmädchens.
Gemütliche Abende am Kachelofen verspricht das Boutique-Restaurant Schmeckerlein in Proschim. Die Spezialität des Hauses: Fast vergessene Schmor-Gerichte, die über Tage mariniert und langsam im Ofen gegart wurden.
Unvergessliche Wintererlebnisse
Noch immer wird im Lausitzer Seenland Braunkohle abgebaut. Die Gelegenheit einen tiefen Einblick in die Bergbauarbeit zu bekommen, bietet das Team von Excursio auf einer über dreistündigen Tour in den winterlichen Tagebau Welzow-Süd. Mit dem Mannschaftstransportwagen geht es zu den Großgeräten, anschließend wartet eine Bergmannsvesper auf die Teilnehmer. Die nächsten Termine sind am 28. November und 12. Dezember 2020 sowie am 16. und 30. Januar 2021. Individuelle Jeeptouren für bis zu sieben Personen in den Tagebau sind jederzeit buchbar.
Ein gigantischer Zeuge der Bergbaugeschichte ist die F60 in Lichterfeld. Nur 13 Monate lang war die 11 000 Tonnen schwere, 80 Meter hohe und 200 Meter breite Abraumförderbrücke im Tagebau Klettwitz-Nord im Einsatz, seit 1992 steht sie still. Engagierten Enthusiasten ist es zu verdanken, dass sie als Besucherbergwerk erhalten blieb. Im Winter begleiten Bergwerksführer Gäste von Mittwoch bis Sonntag auf den Stahlkoloss. Im rustikalen Werkstattwagen kann man sich bei Glühwein und Kaffee wieder aufwärmen.
Rasanten Fahrspaß gibt es auf winterlichen Quadtouren durch das Lausitzer Seenland mit dem Quadcenter Klein Partwitz. Auf Offroadstrecken geht es über rekultivierte Tagebauflächen an den Seen zwischen Senftenberg, Hoyerswerda und Spremberg vorbei. Und selbst Skifahren ist im Lausitzer Seenland möglich. Die Skihalle Snowtropolis bietet eine 130 Meter lange Abfahrt mit unterschiedlichem Gefälle. Von Dezember bis Februar öffnet auch die Eisbahn nebenan.
Wer nach all den erlebnisreichen Ausflügen innehalten möchte, sollte um die stillen Seen wandern. Bei Spaziergängen auf den Rundwegen um den Senftenberger, Geierswalder und Bärwalder See ergeben sich immer wieder fantastische Ausblicke auf das Wasser.
Webseite und Corona-Hinweise
Weitere Informationen zu den vorgestellten Winterangeboten liefert die Webseite des Tourismusverbandes Lausitzer Seenland e.V. unter www.lausitzerseenland.de/winter. Aufgrund der aktuellen dynamischen Entwicklung im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie empfiehlt der Verband Gästen sich vorab bei den Anbietern zu erkundigen, ob die Veranstaltungen stattfinden können und ob eine vorherige Anmeldung notwendig ist. Die Unterkünfte und touristischen Anbieter folgen strengen Hygieneschutzkonzepten. Die Einhaltung der Auflagen liegt ihnen zum Schutz der Gesundheit aller Gäste am Herzen.
Tourismusverband Lausitzer Seenland e.V.
Katja Wersch (Öffentlichkeitsarbeit/ Marketing)
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