Nach dem Roman von Hans Fallada, Fassung von Armin Petras / Für die Bühne bearbeitet von Armin Petras & Clara Probst
Hans Falladas Roman „Jeder stirbt für sich allein“ und das historische Phänomen der Leipziger Meuten — beide verhandeln Opposition zur Zeit des Nationalsozialismus, einerseits in der Generation der Eltern, andererseits in der Generation der Kinder. Und beide Male geht es dabei weniger um einen politischen Akt als vielmehr um den Versuch, innerhalb eines faschistischen Systems für Freiräume, Selbstbestimmung und die eigenen Überzeugungen zu kämpfen.
„Jeder stirbt für sich allein“ fängt die Verzweiflung der Quangels sowie die von Angst über Feigheit bis zu Hass reichenden Emotionen ihres Umfelds ein, so dass ein Panorama des alltäglichen Lebens im Nationalsozialismus entsteht. Durch die Verschränkung des Romans mit der historischen Realität der Leipziger Meuten erweitert sich dieses Panorama: Während im Roman ein einzelnes Ehepaar einer verrohten Mehrheitsgesellschaft gegenübersteht, ist bei den Leipziger Meuten gerade das Gruppengefüge der Jugendlichen zentral, so dass ein Spannungsfeld zwischen der Frage nach der Verantwortung des Einzelnen und der Kraft einer Gruppe entsteht — verbunden durch die Frage, ob aussichtslose Taten wirklich vergeblich sind, wenn sie Selbstbestimmung verheißen können.
Mit der Verschränkung der beiden Stoffe setzt das Schauspiel Leipzig seinen Weg der Doppelbefragung fort