Vom 04.12.2021 bis 20.03.2022 in der James-Simon-Galerie Iran- Kunst und Kultur aus fünf Jahrtausenden
Erstmals steht in Berlin die Kulturgeschichte des Iran – von den frühen Hochkulturen bis zur Neuzeit – im Mittelpunkt einer großen kunsthistorischen Übersichtsausstellung. In der James-Simon-Galerie werden rund 360 Objekte aus der Sarikhani Sammlung, London mit Exponaten der Staatlichen Museen zu Berlin zu sehen sein.
Die gezeigten Werke bezeugen die herausragende Bedeutung des Iran als Impulsgeber, Schmelztiegel und kulturellem Motor zwischen Afrika, Asien und Europa. Zudem präsentieren sie ein facettenreiches Kaleidoskop kultureller Schaffenskraft städtischer Gesellschaften.
Faszinierende Kulturlandschaft Iran
In Iran entwickelte sich über Jahrtausende hinweg eine faszinierende Kulturlandschaft. Zwischen Wüsten, Bergketten und Gewässern war die Region Heimat großer historischer Zivilisationen, doch seine künstlerischen Errungenschaften sind jenseits der Fachwelt weitgehend unbekannt. Dabei handelt es sich nicht nur um eine der ältesten und wichtigsten globalen Kulturregionen, sondern auch um einen überregional wichtigen kulturellen, künstlerischen und wissenschaftlichen Impulsgeber – auch für Europa. In der Sonderausstellung werden exquisite Kunstwerke aus der Sarikhani Sammlung um einzigartige Arbeiten aus den Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin ergänzt. Es ist eine Zeitreise durch das reiche kulturelle Erbe des Landes. Höhepunkte dieser Reise sind die Großreiche der Achämeniden und Sasaniden, die Ausbildung einer persisch-islamischen Kultur, die künstlerischen Meisterleistungen des 9. bis 13. Jahrhunderts und die Glanzzeit der Safawiden.
„Kulturautobahn“ zwischen Asien, Afrika und Europa
In der Ausstellung wird die zentrale Rolle des Iran im Kontext überregionaler politischer, wirtschaftlicher und kultureller Beziehungen aufgezeigt. Als „Kulturautobahn“ zwischen Asien, Afrika und Europa ist der persische Raum durch eine enorme ethnische und sprachliche Vielfalt geprägt. Immer wieder bilden Migration, die Wanderung von Kulturtechniken entlang der Seidenstraße(n) und Wissenstransfers über geographische und soziale Grenzen hinweg die Grundlage von Innovation und Kreativität. Von den frühen Hochkulturen, Elam und den Reichen der Alten Könige aus der Persis mit der Thronstadt Persepolis über die Eroberungszüge Dschingis Khans und der bedeutenden imperialen Stadt Isfahan bis zum Beginn der Moderne wird die Entwicklung des Iran in einem chronologischen Parcours gegliedert und mit Traditionen, Umbrüchen und vielschichtigen Beziehungen illustriert.
Fünftausend Jahre Kulturnation Iran
Die Ausstellung – ein Muss besonders für Freunde der Malerei und Keramik – zeigt, wie sich eine spezifisch iranische kulturelle Identität, ausgehend von Farsi als eigene Bildungs- und Kultursprache, über die Jahrtausende formt und vor allem immer wieder in den transregionalen Netzwerken von Händlern und Gelehrten oder in Umbrüchen von Krieg und Flucht verändert. Immer wieder übernahmen Invasoren oder Vertriebene Sprache und Kultur, nur um sie stetig zu erneuern.
Stefan Weber, Direktor des Museums für Islamische Kunst: Denkt man an die enorme kulturhistorische Bedeutung des Irans, so ist die Ausstellung überfällig. Wie in vielen Ländern der Region wird unsere Wahrnehmung heute durch politische Probleme und Gegenwartsfragen bestimmt. Für den Iran gilt dies besonders seit der Revolution zur islamischen Republik 1979, die unser kollektives Gedächtnis bestimmt. Diese Ausstellung soll unabhängig, aber nicht losgelöst von der Gegenwart eine alte, auch für uns wichtige Kulturnation würdigen – wohl eine der wichtigsten überhaupt.
„Iran. Kunst und Kultur aus fünf Jahrtausenden“ wird kuratiert von Ute Franke in Zusammenarbeit mit Stefan Weber, Museum für Islamische Kunst und Ina Sandmann, Sarikhani Sammlung.
Begleitend zu der Ausstellung in der James-Simon-Galerie wird die auf Buchkunst beschränkte Sonderpräsentation „Sehnsuchtsort Garten. Persische Buchmalerei trifft Berliner Kleingartenidyll“ im Buchkunstkabinett des Pergamonmuseums gezeigt.
Programm
Guides des Multaka-Projekts, mit familiären Bezügen zum Iran und Afghanistan, bieten buchbare Führungen in Deutsch, Englisch, Arabisch oder Persisch durch die Ausstellung an. Ebenso sind weitere Touren und Online-Workshops besonders auch für Schulen buchbar. Während der gesamten Laufzeit findet in Zusammenarbeit mit verschiedenen Organisationen und dem Freundeskreis des Museums für Islamische Kunst ein umfangreiches Begleitprogramm mit Vorträgen, Lesungen, Filmvorführungen und statt. Der Pierre-Boulez-Saal / Barenboim-Said Akademie begleitet als Kooperationspartner die Ausstellung mit einem speziellen Konzertprogramm.
Pressetext©smb.museum
Fotos©Stefan Kunath