Ein beschwingter Film um junge und naturverbundene Menschen, ländliche Idylle und goldene Spätsommertage. Ein Film der zum Träumen in eine andere Wirklichkeit verleitet. Für all jene die sich noch ihr jugendliches Empfinden bewahrt haben und auch für diejenigen dessen Empfindung im Laufe der Zeit, auf der Leiter des erwachsen werden, in Miesepetrigkeit umschlug. Selbst ein Griesgram könnte beim Anblick der über hundert Ponys, die sich lebensfroh und übermütig auf den weiten Koppeln des Gutes tummeln froh werden.
„Dick und Dalli und die Ponys“ – von Ursula Bruns ist die amüsante Geschichte um ein mit Geldsorgen kämpfendes Ponygestüt dem die Enkelinnen mit Hilfe wahrer Freunde wieder auf die Beine helfen. Ihre Geschichte über Dick und Dalli wurde erstmals 1952 bei Herder publiziert, es folgte eine Reihe von Veröffentlichungen in zahlreichen Verlagen. Der Vergleich zwischen Buch und Film lässt bereits auf den ersten Blick einige Unterschiede erkennen. So spielt die Geschichte im Buch in den Wintermonaten, sodass Schnee und Eis den Alltag bestimmen. Entgegen Dick und Dallys Träumen über den Vetter Ethelbert, ihren Vorstellungen nach wäre dieser ein taffer Wikinger – erscheint ein oftmals kränkelnder junger Schnösel. Das sensible Stadtkind in Ursula Bruns Roman muss oftmals Oma Jantzens Schwitzkuren zusammen mit Milch und Honig über sich ergehen lassen um die zugezogenen Erkältungen, in seinen Augen lebensbedrohlich, auszuschwitzen.
Im Film werden die kalten Wintermonate gegen ein frohes und unbekümmertes Sommergefühl ausgetauscht. Diese Tatsache allein birgt grundlegende Änderungen inhaltlicher Art. Eine Gegenüberstellung zwischen Film und Buch zeigt auf, das es auch bei den Figuren Abweichungen gibt. So wurde beispielsweise die Schwester der verstorbenen Mutter, die bedeutend ältere Tante Tilde durch die schöne ältere Schwester Angela von Dick und Dally ersetzt. Der Retter des Immenhofs, Herr von Roth, der später die hübsche Angela heiratet, ist im Buch keineswegs vermögender wie die Besitzer des Immenhofs selbst.
Der Regisseur Wolfgang Schleif konzipiert aus diesem Stoff einen Film , der mit einer frischen, frohen Handlung fraglos die richtige Kost für ein Land im Nachkriegswirren ist. In der Zeit des deutschen Nachkriegsfilm, 1945-1960 werden dem Zuschauer Erzählungen von Vertriebenen mit dem Tenor einer großartigen Integration vermittelt. Eine sogenannte Systhemstabilisierende Rolle erhielten die Vertriebenen im deutschen Nachkriegsfilm.Sie nehmen ihr Schicksal an und legen einen unermüdlichen Aufbauwillen an den Tag und sehen stets das Gute für den Verlauf ihrer Zukunft. Auf indirekte Art und Weise vermitteln die Mädels vom Immenhof genau diese Botschaft mit den Titelheldinnen Dick und Dalli, ihrer Schwester Angela, die nach der Flucht aus Ostpreußen auf dem Ponyhof der Oma landen um sich dort eine hoffnungsvolle neue Zukunft aufzubauen.
Ein wesentlicher Bestandteil des deutschen Heimatfilms birgt die Vermittlung des neuen Heimatgefühls für jene die ihre ursprüngliche Heimat verloren haben. Ein Vergleich der Handlungsschauplätze an denen die Filme gedreht wurden zeigt auf, das zahlreiche Landschaften in denen Vertreibung statt fand einen neuen Gegenpol im Heimatfilm fand. So auch die norddeutsche Heidelandschaft als Schauplatz der Immenhof Filme. Das Wiederfinden einer neuen Heimat im Film, übertragen auf die Realität des alltäglichen Lebens.
Das ZeitBlatt Magazin veröffentlicht in Zusammenarbeit mit Mario Würz vom Immenhof Team ein exclusives Sondermagazin zu den Immenhof Filmen der 50er und 70er Jahre. In dem Magazinen finden Sie spannende Geschichten rund um die Immenhof Klassiker mit zahlreichen Fotos und Dokumenten aus dem Archiv des Immenhof Museums.
Das ca. 100 – seitige Magazin erscheint am 20.Juni im regulären Zeitschriftenhandel und kostet 19,95 €
Jetzt schon vormerken!
Bildmaterial: Immenhof Museum / Immenhof Team Mario Würz in Bad Malente