Die Tageszusammenfassung:
Schwimmen
Vier Tage nach Bronze im Becken hat Doppel-Weltmeister Florian Wellbrock im Freiwasser Olympia-Gold gewonnen. Im Zehn-Kilometer-Rennen im Odaiba Marine Park in der Bucht von Tokio schlug der 23-Jährige aus Magdeburg mit deutlichem Vorsprung vor dem ungarischen Fünf-Kilometer-Weltmeister Kristof Rasovszky und dem italienischen Europameister Gregorio Paltrinieri an. Wellbrock war am vergangenen Sonntag zum Abschluss der Beckenwettbewerbe auf Platz drei über 1500 m Freistil geschwommen.
Kanu
Das „Generationenboot“ hat den deutschen Rennsport-Kanuten die zweite Medaille bei den Olympischen Spielen in Tokio gesichert. Im Kajak-Zweier landeten Routinier Max Hoff und Youngster Jacob Schopf über 1000 m auf Rang zwei hinter der Konkurrenz aus Australien. Bronze ging auf dem Sea Forest Waterway an Tschechien. Die Kajak-Frauen verpassten den Endlauf im Einer dagegen deutlich. Sabrina Hering-Pradler landete im Halbfinale über 500 m auf Rang vier, Jule Hake wurde im selben Lauf Fünfte. Auch Canadier-Spezialistin Lisa Jahn scheiterte über 200 m im Halbfinale.
Hockey
Die Medaillenserie der deutschen Hockey-Männer bei Olympischen Spielen ist gerissen. Die Mannschaft von Bundestrainer Kais al Saadi unterlag Rekord-Olympiasieger Indien im Spiel um Bronze mit 4:5 und holte damit erstmals seit den Sommerspielen 2000 in Sydney kein olympisches Edelmetall. Die deutschen Hockey-Frauen waren in Tokio im Viertelfinale ausgeschieden. Kapitän Tobias Hauke erklärte anschließend das Ende seiner Länderspiel-Karriere im Feldhockey.
Tischtennis
Die deutschen Tischtennis-Frauen haben bei den Olympischen Spielen die erhoffte Medaille im Teamwettbewerb verpasst. Petrissa Solja, Han Ying und Shan Xiaona unterlagen Hongkong im Spiel um Bronze mit 1:3 und gingen nach der zweiten Niederlage in Folge leer aus. 2016 in Rio hatte die Mannschaft von Bundestrainerin Jie Schöpp noch Silber gewonnen. Einzel-Bronze durch Dimitrij Ovtcharov bleibt somit die bislang einzige Medaille für den Deutschen Tischtennis-Bund in Tokio. Am Freitag wird allerdings die zweite folgen, wenn die deutschen Männer im Team-Finale auf China treffen.
Leichtathletik
Die deutschen Sprinterinnen haben bei den Olympischen Spielen in Tokio souverän das Finale über 4×100 m erreicht und dürfen sogar leise auf die erste Medaille für eine deutsche Staffel seit 33 Jahren hoffen. Rebekka Haase (Wetzlar), Alexandra Burghardt (Burghausen), Tatjana Pinto (Paderborn) und Gina Lückenkemper (Berlin) gewannen am Donnerstagmorgen ihren Vorlauf in 42,00 Sekunden und erzielten die insgesamt drittbeste Zeit.
Auch die deutsche Männer-Staffel erreichte das Finale über 4×100 m am Freitag (15.50 Uhr MESZ). Julian Reus (Erfurt), Joshua Hartmann (Köln), Deniz Almas (Wolfsburg) und Lucas Ansah-Preprah (Hamburg) kamen zwar im zweiten Vorlauf in 38,06 Sekunden nur auf Platz vier, rutschten aber über die Zeitregel in den Endlauf.
Zehnkampf-Weltmeister Niklas Kaul hat nach seinem dramatischen Ausstieg bei den Olympischen Spielen in Tokio Entwarnung gegeben. Die schmerzhafte Knöchelverletzung, die sich der 23-Jährige beim Hochsprung zugezogen hatte und die ihn beim 400-m-Lauf zur Aufgabe zwang, stellte sich nach eingehender medizinischer Untersuchung als nicht gravierend heraus. Laut Verbandsarzt Andrew Lichtenthal liegt weder ein Bänderriss noch eine Fraktur vor.
Christopher Linke hat bei den Olympischen Spielen die erste Medaille eines deutschen Gehers seit 29 Jahren knapp verpasst. Der 32-Jährige holte in Sapporo über 20 km nach einer ganz starken zweiten Rennhälfte wie schon vor fünf Jahren in Rio den fünften Platz. Gold sicherte sich in der Stadt der Olympischen Winterspiele von 1972 bei drückender Hitze überraschend der Italiener Massimo Stano in 1:21:05 Stunden.
Siebenkämpferin Carolin Schäfer (Frankfurt/Main) hat beim Olympiasieg von Nafissatou Thiam (6791 Punkte/Belgien) eine Medaille verpasst. Die 29-Jährige wurde mit 6419 Punkten Siebte. Silber sicherte sich Anouk Vetter aus den Niederlanden (6689) vor ihrer Landsfrau Emma Oosterwegel (6590). Vanessa Grimm (Königstein) landete auf Platz 19 (6114). Thiam hatte auch schon in Rio vor fünf Jahren triumphiert.
Damian Warner ist der neue König der Athleten. Nach dem verletzungsbedingten Aus von Weltmeister Niklas Kaul gewann der 31 Jahre alte Kanadier mit herausragenden 9018 Punkten Olympia-Gold im Zehnkampf, Silber ging an Weltrekordler Kevin Mayer. Bronze sicherte sich der Australier Ashley Moloney.
Weltmeister Steven Gardiner ist nun auch Olympiasieger über 400 m. Der 25-Jährige setzte sich im Finale von Tokio in 43,85 Sekunden wie bei der WM 2019 in Doha vor dem Kolumbianer Anthony Jose Zambrano durch. Kirani James holte neun Jahre nach seinem Olympiasieg von London im klassischen Rennen über die Stadionrunde Bronze.
Weltrekordler Ryan Crouser aus den USA hat in Tokio wie schon 2016 in Rio Olympia-Gold im Kugelstoßen geholt und dabei eine denkwürdige Machtdemonstration dargeboten. Der 28-Jährige setzte sich am Donnerstag mit gewaltigen 23,30 m und einer geradezu unglaublichen Serie durch. Mit jedem seiner sechs Stöße übertraf er den Olympischen Rekord, den er selbst vor fünf Jahren mit 22,52 m aufgestellt hatte. Seinen eigenen Weltrekord verpasste Crouser im letzten Durchgang nur um sieben Zentimeter.
Wasserspringen
Elena Wassen hat im olympischen Finale vom Turm den achten Platz belegt. Die 20-Jährige aus Berlin kam nach vier guten Sprüngen und einem Patzer beim Dreieinhalb-Delfinsalto auf 291,90 Punkte. Ihre zwei Jahre ältere Schwester Christina Wassen war im Halbfinale wenige Stunden zuvor ausgeschieden. Einen Doppelsieg feierte China mit Quan Hongchan vor Chen Yuxi. Quan ist mit erst 14 Jahren das jüngste Mitglied der chinesischen Olympia-Delegation.
Ringen
Die deutschen Ringer haben bei den Olympischen Spielen in Tokio keine Chance mehr auf eine weitere Medaille. Freistil-Spezialist Gennadij Cudinovic ist als letzter im Wettbewerb befindlicher Starter des Deutschen Ringer-Bundes vorzeitig gescheitert. Cudinovic verlor sein Viertelfinale in der Gewichtsklasse bis 125 kg gegen Lkhagvagerel Munkthur aus der Mongolei.
Radsport
Die dreimalige Bahnrad-Weltmeisterin Emma Hinze und auch Roger Kluge haben bei den Olympischen Spielen klar das Podest verpasst. Die 23-jährige Hinze scheiterte drei Tage nach ihrer Teamsprint-Silbermedaille im Keirin-Halbfinale. Kluge war bei seinem neunten Platz im Omnium ohne Chance. Hinze scheiterte im Izu Velodrome in der Vorschlussrunde als Letzte ihres Laufs, als Siegerin des B-Finals sicherte sich die Keirin-Weltmeisterin immerhin den siebten Platz.
Handball
Beim olympischen Handballturnier kommt es zum Traumfinale zwischen Dänemark und Frankreich, es ist zugleich die Neuauflage des Endspiels von vor fünf Jahren in Rio. Nachdem sich Rekordweltmeister Frankreich zunächst gegen Deutschland-Bezwinger Ägypten souverän mit 27:23 durchgesetzt hatte, zog Rio-Olympiasieger Dänemark am Donnerstagabend nach. Der Weltmeister besiegte Europameister Spanien im zweiten Halbfinale ohne größere Probleme mit 27:23.
Fußball
US-Superstar Megan Rapinoe hat die Fußball-Weltmeisterinnen bei den Olympischen Spielen mit zwei Traumtoren zum Trostpreis Bronzemedaille geführt. Beim 4:3 im kleinen Finale gegen Australien zirkelte die ehemalige Weltfußballerin einen Eckstoß direkt ins Tor und erzielte per Volleyschuss einen Doppelpack. Auch Dauerbrennerin Carli Lloyd traf zweimal.
Basketball
Nach Startschwierigkeiten haben die US-Basketballer bei den Olympischen Spielen von Tokio ihre 16. Goldmedaille ins Visier genommen. Der Rekordsieger schlug Australien im Halbfinale 97:78 und kämpft im Endspiel am Samstag gegen Frankreich um seinen vierten Triumph in Serie. Australien, Gruppengegner der deutschen Mannschaft, darf im Spiel um Bronze gegen Slowenien zumindest auf den Gewinn seiner ersten olympischen Medaille hoffen.
Titelbild: Seht her, ich kann auch Gold! Nach Bronze im Becken holt sich Florian Wellbrock im 10km-Freiwasserschwimmen im Odaiba Marine Park in Tokio den Olympiasieg. Foto: picture-alliance