GLANZVOLLER TAG 10 FÜR TEAM D IN TOKIO

GLANZVOLLER TAG 10 FÜR TEAM D IN TOKIO

Überglücklich beschließt Aline Rotter-Focken ihre großartige Karriere mit der Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Tokio. Foto: picture-alliance

Ringerin Rotter-Focken und Vielseitigkeitsreiterin Krajewski holen historisches Olympia-Gold. Diskuswerferin Pudenz und die Teamsprinterinnen Hinze und Friedrich gewinnen Silber.

Die Meldungen aus Tokio in der Tageszusammenfassung:

Ringen

Aline Rotter-Focken hat dem Deutschen Ringer-Bund einen historischen Triumph beschert. Die Ex-Weltmeisterin aus Krefeld setzte sich im Finale von Tokio gegen die fünfmalige Weltmeisterin Adeline Gray aus den USA durch. Die 30 Jahre alte Rotter-Focken hat damit zum Abschluss ihrer aktiven Karriere die erste olympische Medaille einer deutschen Ringerin geholt.

Reiten

Vielseitigkeitsreiterin Julia Krajewski hat bei den Olympischen Spielen in Tokio als erste Frau Gold in der Einzelwertung gewonnen. Die 32-Jährige aus Warendorf blieb am Montag im abschließenden Springen auf der Stute Amande de B’Neville ohne Abwurf. Mit insgesamt 26,00 Strafpunkten setzte sie sich vor dem Briten Tom McEwen auf Toledo de Kerser und dem Australier Andrew Hoy mit Vassiliy de Lassos durch.

Radsport

Die deutschen Bahnrad-Weltmeisterinnen Lea-Sophie Friedrich und Emma Hinze haben Olympia-Silber im Teamsprint gewonnen. Das Duo musste sich im Rennen um Gold am Montag in 31,980 Sekunden lediglich den chinesischen Weltrekordhalterinnen Zhong Tianshi und Bao Shanju geschlagen geben und holte damit am ersten Tag der Wettbewerbe im Izu Velodrome das erste Edelmetall für den Bund Deutscher Radfahrer.

Der Bahnrad-Vierer der Frauen hat einen Weltrekord aufgestellt und ist damit in die Favoritenrolle für das Rennen um olympisches Gold geschlüpft. Lisa Klein, Mieke Kröger, Lisa Brennauer und Franziska Brauße absolvierten die Qualifikation in der Mannschaftsverfolgung über 4000 m in Izu in 4:07,307 Minuten und unterboten die alte Bestmarke von Großbritannien um fast drei Sekunden.

Leichtathletik

25 Jahre nach Ilke Wyludda hat Kristin Pudenz wieder eine Olympia-Medaille für Deutschland im Diskuswerfen gewonnen. Die deutsche Meisterin gewann im Regenchaos mit neuer Bestleistung von 66,86 m sensationell Silber, nur Olympiasiegerin Valarie Allman aus den USA war stärker. Weltmeisterin Yaime Perez holte Bronze. Pudenz gewann damit die erste Medaille bei den Spielen für den Deutschen Leichtathletik-Verband.

Hockey

Die deutschen Hockey-Frauen fliegen ohne Medaille von den Olympischen Spielen in Tokio nach Hause. Das Team von Trainer Xavier Reckinger verlor am Montag im Viertelfinale mit 0:3 gegen Argentinien und verpasste wie zuletzt 2012 in London die Runde der letzten Vier. Die Männer stehen dagegen nach ihrem 3:1 am Sonntag ebenfalls gegen die Südamerikaner im Halbfinale gegen den Weltranglistenersten Australien.

Kanu

Zum Auftakt der Rennen im Sea Forest Waterway konnten sich alle vier an den Start gegangenen Boote des Deutschen Kanu-Verbandes für das Semifinale qualifizieren. Nur Caroline Arft und Sarah Brüßler mussten den Weg über die Viertelfinals gehen. Sie verpassten die Direktqualifikation im Vorlauf als dritte um viereinhalb Sekunden hinter den Teams aus Ungarn und Weißrussland.

Zu Beginn zeigte der dreifache Olympiasieger Sebastian Brendel mit seinem Partner Tim Hecker im Canadier-Zweier über die 1000m ein souveränes Rennen und gewannen ihren Vorlauf mit einer Zeit von 3:42.774 und damit über zwei Sekunden vor den Spaniern.

Ähnlich erfolgreich beendete der 22-jährige Jakob Schopf seinen Vorlauf. Auch er gewann das Rennen im K1 über die 1000m mit einem hauchdünnen Vorsprung von fünfzehn Hundertstelsekunden.

In der dritten Disziplin des Tages mit deutscher Beteiligung gingen gleich zwei Boote an den Start. Über die 500m im K2 der Damen fuhren Sabrina Hering-Pradler und Tina Dietze als zweite hinter den Australiern über die Linie

Beachvolleyball

Die deutschen Beachvolleyballer Julius Thole und Clemens Wickler sind bei den Olympischen Spielen ins Viertelfinale eingezogen. Die Vizeweltmeister aus Hamburg gewannen ihr Achtelfinale gegen die Weltranglisten-Vierten Jacob Gibb und Tri Bourne aus den USA mit 2:1 und zählen in Tokio nun zu den Medaillenkandidaten. Die Runde der letzten Acht wird am Mittwoch ausgespielt.

Wasserspringen

Für Wasserspringer Patrick Hausding sind die letzten Olympischen Spiele einen Tag eher beendet als geplant. Der Rekord-Europameister scheiterte am Montag überraschend im Vorkampf vom 3-m-Brett – fünf Tage, nachdem er zusammen mit seinem Synchronpartner Lars Rüdiger Bronze gewonnen hatte. Nach drei verpatzten Sprüngen schied der Berliner mit 364,05 Punkten als 21. aus. Der Dresdner Martin Wolfram zog dagegen als Achter (444,50) ins Halbfinale am Dienstag (3.00 Uhr MESZ) ein.

Schießen

Ohne Medaillen reisen die deutschen Sportschützen aus Tokio ab, wie zuletzt 2012 in London, fünf Jahre nach dem Traumergebnis von Rio de Janeiro (3x Gold, 1x Silber). Mit Christian Reitz, 2016 Olympiasieger mit der Schnellfeuerpistole, hatte auch die letzte Patrone des DSB ihr Ziel verfehlt. Mit seiner Paradewaffe musste sich der 34-Jährige am Montag beim Olympiasieg des Franzosen Jean Quiquampoix mit Rang fünf begnügen.

Turnen

Nach ihrer Auszeit wegen mentaler Probleme steht Rekord-Weltmeisterin Simone Biles vor einer Rückkehr auf die olympische Turnbühne. Die viermalige Olympiasiegerin wurde für die Medaillenentscheidung am Schwebebalken am Dienstag offiziell gemeldet. An diesem Gerät gilt Biles nach Platz sechs in der Qualifikation nicht als Top-Favoritin. Die 24 Jahre alte US-Amerikanerin hatte nur den Qualifikations-Wettkampf komplett geturnt und war im Mannschafts-Finale nach dem ersten von vier Durchgängen ausgestiegen.

Leichtathletik

Keine 24 Stunden nach dem olympischen Hochsprung ist auch das Weitsprung-Finale der Sommerspiele von Tokio dramatisch geendet. Im letzten Versuch flog der griechische Europameister Miltiadis Tentoglou, bis dahin Vierter, auf 8,41 m und egalisierte damit die Weite des seit dem dritten Durchgang führenden Kubaners Juan Miguel Echevarria. Weil Tentoglou aber mit 8,15 den um sechs Zentimeter besseren zweitbesten Versuch gegenüber Echevarria vorzuweisen hatte, lag der Grieche an der Spitze.

Die Niederländerin Sifan Hassan hat mit dem Olympiasieg über 5000 m Teil eins ihrer dreifachen Gold-Mission von Tokio erfüllt. Die 28-Jährige setzte sich am Montag über die zwölfeinhalb Stadionrunden in 14:36,79 Minuten vor der kenianischen Weltmeisterin Hellen Obiri durch. Bronze ging an die Äthiopierin Gudaf Tsegay. Die Leverkusenerin Konstanze Klosterhalfen, 2019 in Doha WM-Dritte, startet in Tokio über 10.000 m.

Der amerikanischen Kugelstoßerin Raven Saunders könnte die erste Strafe wegen eines politischen Protests bei einer Siegerehrung während der Olympischen Spiele in Tokio drohen. Die 25-Jährige, die am Sonntag Silber gewonnen hatte, kreuzte auf dem Podium ihre über den Kopf erhobenen Arme. Mit der X-Geste habe sie Solidarität für die Rechte unterdrückter Menschen ausdrücken wollen. Das Internationale Olympische Komitee erklärte am Montagvormittag, den Vorfall zu untersuchen. Sprecher Mark Adams sagte, das IOC stehe in Kontakt zum Leichtathletik-Weltverband WA und zum Nationalen Olympischen Komitee der USA. Dies kündigte an, keine Strafe gegen Saunders zu verhängen. Der Protest verstoße nicht gegen die eigenen Vorschriften, die im Vorfeld der Spiele gelockert worden waren.

Radsport / Moster

Patrick Moster ist nach seiner rassistischen Entgleisung bei den Olympischen Spielen vom Bund Deutscher Radfahrer abgemahnt worden, darf aber weiter für den Verband tätig sein. Wie der BDR am Montag mitteilte, wird der Sportdirektor von allen internationalen Aufgaben „bis auf Weiteres“ entbunden sowie „eine schriftliche Abmahnung erhalten, die in die Personalakte eingeht und im Wiederholungsfall zu weiteren rechtlichen Konsequenzen führen wird“. Diese Maßnahmen des Präsidiums seien mit einer entsprechenden Kürzung des Gehalts verbunden.