Berlin – Am 1. Dezember präsentierte Schauspieler, Regisseur und Autor Eberhard Weißbarth erstmals seine aufwendig restaurierten und digitalisierten Kurzspielfilme.
Die Weltpremiere dieser Berliner Kurzspielfilme als Kurzfilmprogramm fand im Kino am Bundesplatz statt. Gezeigt wurden sieben Kurzfilme im 80er Jahre Charme. Wenn gleich die Filme auch seit über dreißig Jahre ruhten, verloren sie nichts an Spannung und Aktualität.
Eberhard Weißbarths Filme, deren Inhalte, die aufgezeigten Problematiken darin – heute genau so aktuell wie damals.
Zwei der sieben Kurzfilme sind Oscar-Nominiert, alle gezeigten Filme haben die Prädikate „wertvoll“ und Kurzfilmpreise. Sie sind von der FFA-Filmförderungsanstalt und der Stiftung DEUTSCHE KINEMATHEK als DEUTSCHES FILMERBE und FILMGUT als historisch wertvoll ausgezeichnet worden.
Der Erste von sieben gezeigten Filmen der picture & sound Film – und Fernsehproduktion Eberhard Weißbarth fesselte das Publikum nach nur wenigen Sekunden. Inhalt und Darstellung der Schauspieler überzeugten durch klare Bilder und faszinierendes Schauspiel.
Gisela Fackelday und Rudolf Schündler brillierten in Vis-a-vis – einer romantischen Liebesgeschichte. Die Geschichte zwischen zwei älteren einsamen Herzen erreicht den Zuschauer einzig und allein durch die ehrliche und wirkungsvolle Darstellung – ein jedes gesprochene Wort wäre überflüssig…ein szenische Versinnbildlichung für die Kraft der innerlichen, der gedachten Worte, deren Aussprache es oftmals nicht bedarf.
Klassenziel nicht erreicht – ein Kampf zwischen Mutter (Gundula Petrovska) und Sohn (Denis Wald) um Wertschätzung und Anerkennung. Am Tag der Zeugnisausgabe erfährt er, das er das Klassenziel nicht erreicht habe und das Schuljahr wiederholen muss. Auf dem Weg nach Hause überfällt ihn eine Horde von Mitschülern die ihm zu allem Überfluss ein Bein stellen. Der Junge fällt, steht wieder auf und rennt so schnell ihn seine Füße tragen können – er stockt den er weiß was ihn in wenigen Minuten erwarten würde. Eine Mutter ohne Verständnis für seine Situation. Eine Mutter die nicht verstehen würde, nicht verstehen kann warum alles so passieren konnte wie es passierte. Seinen Mut schöpft er aus der Geschichte die ihm ein Landstreicher (Achim Grubel) erzählte, es war seine Lebensgeschichte – die dem Jungen Mut gab etwas besser zu machen. Den ersten Zug zu schaffen – der Zug als Versinnbildlichung der Möglichkeiten die das Leben schenkt – diesen Rat galt es umzusetzen. Als der Junge zurück zum Hafen wollte um den Landstreicher zu besuchen war der Zug des Lebens dieser einsamen Seele bereits in unerreichbarer Ferne verschwunden. Am Ende bleibt die Frage offen wer das Klassenziel nicht erreicht habe, Mutter oder Sohn…
In Foxi verliebt sich Jürgen von Alten als alter Mann unsterblich in einen Stoffhund der ihn an seinen verstorbenen Hund erinnert. Verlassen von den Kindern, die inzwischen im Ausland leben hält die pulsierende Großstadt kein offenes Ohr für ihn bereit. In Zwiegespräche kämpft Lisa Helwig mit einer ähnlichen Problematik – als Witwe kämpft die einst vielbeschäftigte Dame des deutschen Films um ein bisschen Zuneigung von Kindern und Freunden. Vergebens bittet auch sie um ein offenes Ohr in Stunden der Einsamkeit . Ein gesellschaftskritischer Film, der sicher einige von uns unterbewusst zum nachdenken anregt. Beim Verlassen des Kinosaals vernahm ich Worte wie „bei den Zwiegesprächen musste ich an meine Mutter denken“ ; oder „das ist ein allgegenwärtiges Thema mit dem wir alle eines Tages in Berührung kommen werden“ …
Eine Verwirrung der Gefühle in einem Drama voller Begehren und Leidenschaft wird in Augenblicke gezeigt. Mit Elisabeth Winkelbauer, Stefan Schneider und Michael de Winter.
Nachwuchsstar Pierre Rene Müller und Ulrike Blohme in einer herzzerreissenden Mutter-Kind Beziehung. Von den Schwierigkeiten einer gescheiterten Ehe, dem neuen Mann im Leben der Mutter und der Frage, wie sage ich es meinem Kinde. – 16.00Uhr – Konditorei Kranzler.
Ein gesuchter Frauenmörder (Antony Paul) flieht nach Marseile, dort trifft er seine gerechte Strafe in Gestalt eines Racheengels (Sabina Trooger). Echo – ein „nervenzerfetzendes Psychodrama“.
Am Ende der Vorstellung tritt Eberhardt Weißbarth nach vorn, den er versprach den Zuschauern, zwei Künstler vorzustellen die bei der Premiere im Publikum saßen – unerkannt. Ein herzliches Wiedersehen unter Kollegen, ein Abend des kreativen Austausches.
Danke an Eberhard Weißbarth für diesen wunderbaren, gelungen Abend!