Andreas Angelidakis (*1968 in Athen) arbeitet an der Schnittstelle von Kunst und Architektur. Einer seiner Schwerpunkte ist die künstlerische Auseinandersetzung mit Themen, wie Geschichte und Archäologie, Ruinen und Rekonstruktionen, historische Realität und architektonische Fiktionen. Dem Thema der Ruine, ganz gleich ob antik oder modern, real oder virtuell, kommt dabei seine besondere Aufmerksamkeit zu. In seinen Videos oder 3-D-Prints bezieht sich der Künstler häufig auf existierende Gebäude oder digitale Artefakte, die als Allegorien für architektonische und historische Konditionen, für politische und gesellschaftliche Zustände verstanden werden können. Wie einst die griechische Architektur in die Baukunst Europas Einzug fand, so sind es hier die Fragmente der Moderne, eines Europas in Krise, die das Albertinum aus Athen, der Wiege der Demokratie, erreichen.
Hilke Wagner, Direktorin Albertinum: „‚Demos‘ ist eine mobile, wandelbare Skulptur, die jeder Besucher im wahrsten Sinne des Wortes be-sitzen kann! So ist sie nicht nur dialoganregendes Objekt, sondern selbst ein Ort, an dem Dialog entsteht. Ich verstehe den Lichthof als halböffentliches Forum, eine Agora, in der Austausch und Begegnung stattfinden sollen. Der perfekte Ort also für ‚Demos‘. Als ich die Arbeit in Athen sah, stellte ich sie mir sofort im Albertinum vor. Ich bin der Gesellschaft für Moderne Kunst in Dresden e. V. zutiefst dankbar, dass sie diese Dauerleihgabe möglich gemacht hat!“
Dr. Axel Bauer, Vorstandsvorsitzender der GMKD: „Die Gesellschaft für Moderne Kunst in Dresden e. V. freut sich, dass mit dem Erwerb der Arbeit ‚Demos‘ des Künstlers Andreas Angelidakis ein ganz besonderer Beitrag für den Bestand der zeitgenössischen Kunst im Albertinum gelungen ist. Die Arbeit hat die weite Reise aus Athen gut überstanden und bereichert nun als wunderbare Intervention den Lichthof des Albertinum. Sie wird dort als Dauerleihgabe ein Zeichen setzen, das wegen der Wandelbarkeit der Elemente, aus denen sich die Arbeit zusammensetzt, hoffentlich immer wieder die Aufmerksamkeit der Besucher des Museums finden wird. Wir danken Hilke Wagner dafür, dass sie dieses Kunstwerk gefunden und den Künstler überzeugt hat, es zu uns nach Dresden zu geben.“
Andreas Angelidakis: „Die für die documenta 14 entwickelte Arbeit besteht aus Modulen. Eine einzelne, weiche Betonstufe, auf der man sowohl stehen kann, um zu sprechen, oder sitzen, um zuzuhören. Dieses Modul wurde in Kopien multipliziert als Variation seiner selbst. Sind sie Stufen für die Sprecher oder für die Zuhörer?(…) Jede Variation ist eine ‘Demo’ für öffentlichen Austausch.“
In den folgenden Wochen wird „Demos“ jeden Dienstag in einer neuen Konstellation zu sehen und zu nutzen sein.Am Donnerstag, den 22. Februar 2018, 18.30 Uhr findet ein Künstlergespräch mit Andreas Angelidakis und Hilke Wagner im Lichthof des Albertinum statt. Der Eintritt ist frei.
Über den Künstler
Der Architekt, Künstler und Kurator Andreas Angelidakis, geboren 1968 in Athen, studierte am Southern California Institute of Architecture und an der Columbia University in New York. Er war Teilnehmer der von Adam Szymczyk 2017 in Athen und Kassel kuratierten documenta 14. Einzelausstellungen widmeten ihm u.a La Loge in Brüssel (2017), ALT Art Space in Istanbul (“Soft Ruin”, 2016) und das Nationalmuseum für zeitgenössische Kunst (EMST) in Athen (2015). 2015 nahm er an der Chicago Architecture Biennial sowie 2014 an der 8. Berlin Biennale in den KunstWerken (KW) in Berlin teil. Daneben kuratierte er Ausstellungen am Het Nieuwe Instituut in Rotterdam (2015), am Swiss Institute in New York (2014) oder der DESTE Foundation for Contemporary Art, Athen (2013) und entwarf Ausstellungsarchitekturen für die 12th Baltic Triennial at CAC Vilnius (2015), das CAPC Bordeaux (2015), im Garage Center for Contemporary Art in Moskau (2014) oder für Hangar Bicocca in Mailand (2008). Seine Arbeiten sind in Sammlungen auf der ganzen Welt vertreten, u.a. in The Art Institute of Chicago, The National Museum of Contemporary Art Athens, Nouveau Musée National de Monaco oder der Zabludowicz Collection in London.