Christian Niccoli entwirft in seinen filmischen Arbeiten häufig Bilder, die als Metaphern für existentielle Fragen dienen. In der Berlinischen Galerie ist seine Trilogie „Du bei mir“ zu sehen, die in den Jahren 2016 bis 2021 entstand. In den Filmen setzt sich Niccoli mit verschiedenen Aspekten des Glaubens auseinander und findet dafür jeweils eine ganz eigene cinematografische Form und Sprache.
Im ersten Teil beschäftigt sich Niccoli mit der Frage, wie sich Spiritualität körperlich ausdrückt. Wir sehen einen Mann, der ein Ritual der Niederwerfung ausübt: Er kriecht während eines Unwetters im Dunkeln über nasse Straßen. Frappierend ist dabei seine innere Ruhe, die im Kontrast zum tobenden Sturm steht. Der zweite Teil ist eine Stop-Motion Animation, die einen Stabhochspringer beim Sprung über die Mauer am Ende einer dunklen, ausweglosen Gasse zeigt. Dies kann als Übertritt in eine andere Dimension gelesen werden. Der dritte Teil beschäftigt sich mit den irdischen Formen, die eine spirituelle Instanz annehmen kann, und mit dem Umgang mit ihr. Die Protagonistin des Films meint, an ihrer Küchenwand ein Gesicht zu erkennen. Während sie dieser Einsicht zunächst ablehnend gegenübersteht, wachsen im Laufe der Zeit ihre Akzeptanz und es kommt zu einer Interaktion mit dem Unbekannten.
Der este Teil der Trilogie „Du bei mir“ und die Arbeit „Ohne Titel“ (2013) sind auch im Virtuellen Videoraum abrufbar: bg.berlin/virtueller-videoraum
Christian Niccoli wurde 1976 in Bozen, Italien, geboren. Seine Arbeiten wurden unter anderem im Belvedere 21, Wien, Kunsthaus Graz, Haus der Kulturen der Welt, Berlin, National Gallery of Modern Art, Bengaluru sowie auf Filmfestivals gezeigt. Er lebt in Berlin.