Online-Launch am 16. April – Bühnenpremiere 22. Mai, Ludwigsburger Schlossfestspiele – Partnerschaft mit 3sat.
Magische acht Wochen liegen hinter der Company, mit 16 Neukreationen und 16 Filmdrehs. Die Motivation und die Freude aller Beteiligten war quasi mit Händen zu greifen.
In den beiden Ballettsälen und auf den ansonsten leeren Theaterhaus-Bühnen ging es zu wie in einem Bienenstock. Es brummte nur so vor Kreativität! Die Proben, etwa zur Hälfte vor Ort und zur Hälfte via Zoom, haben Gauthier Dance wichtige, Mut machende Erfahrungen beschert – vor allem die eine: Kunst lässt sich tatsächlich nicht aufhalten. Denn wie zum Beweis stehen die Solos, die via Zoom im Austausch mit Kanada, Israel, Griechenland oder Berlin entstanden sind, den vor Ort in Stuttgart kreierten in nichts nach.
Auch in anderer Hinsicht haben sich die Ereignisse in den letzten zwei Monaten geradezu überschlagen.
Eric Gauthiers Idee, 64 Künstler*innen aus den Sparten Tanz, Choreographie, Musik und Film in The Dying Swans Project einzubinden, hat offensichtlich einen Nerv getroffen. Denn auch nach der Initialzündung durch die Daimler-Initiative „be a mover“ konnte Eric Gauthier weitere wichtige Akteure mit ins Boot holen. Zu den koproduzierenden Veranstaltern kommt nun eine Partnerschaft mit 3sat hinzu. Der TV-Sender nimmt sämtliche 16 Solos in seine Mediathek auf und wird acht ausgewählte Solos im Fernsehen ausstrahlen. Entsprechend wird der Online-Launch von The Dying Swans Project am Freitag, 16. April 2021 zeitgleich in der 3sat-Mediathek und den Social Media-Kanälen des Theaterhaus stattfinden.
Konkrete Gestalt angenommen hat auch die Bühnenfassung, die unter dem Titel The Dying Swans Live Experience am 22. Mai 2021 bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen Premiere feiert. Ab Herbst 2021 wird die Aufführung dann auch im Theaterhaus zu sehen sein und international auf Tour gehen.
Einen ersten Eindruck von den Proben und Dreharbeiten zum Projekt vermittelt ein schöner Beitrag aus der Sendung SWR Kunscht! – schauen Sie selbst.
The Dying Swans Project
Idee & Konzept: Eric Gauthier
Eine Produktion von Gauthier Dance//Dance Company Theaterhaus Stuttgart
Set in motion by „be a mover“, Daimler AG
In Partnerschaft mit 3sat
In Koproduktion mit Les Théâtres de la Ville de Luxembourg / Ludwigsburger Schlossfestspiele / Holland Dance Festival / Festival Bolzano Danza | Tanz Bozen / Bürgerzentrum Waiblingen
In diesen Tagen scheint die Hoffnung ebenso zu sterben wie der sprichwörtliche Schwan. Doch Schwierigkeiten haben Eric Gauthier von jeher – um im Bild zu bleiben – beflügelt. Zumal sein neuestes Baby das Zeug hatte, Tanzszene, Veranstalter und Partner aus den Medien und der Wirtschaft gleichermaßen zu begeistern. Und zwar so gründlich, dass sich seine Idee im Lauf von nur einer Woche in eine Produktion in trockenen Tüchern verwandelte: The Dying Swans Project.
Eric Gauthiers Ziel war, nicht nur den „sterbenden Schwänen“ von Gauthier Dance im Lockdown eine neue Perspektive zu geben – sondern insgesamt 64 Künstlerinnen und Künstlern aus den Sparten Tanz, Choreographie, Musik und Film. Und das war der Plan:
Die 8 Choreographinnen und 8 Choreographen kreieren je ein Tanzsolo für die 16 Mitglieder der Theaterhaus-Company. In Auftrag gegeben werden außerdem 16 Originalmusiken für die Stücke sowie die filmische Realisierung. Das Ergebnis: 16 Neukreationen in 16 sehr unterschiedlichen choreographischen Handschriften mit einer starken Botschaft: Kunst lässt sich nicht aufhalten. Beim choreographischen Line-up setzte Gauthier bewusst auf Vielfalt: Illustre Namen finden sich dort ebenso wie Vertreter*innen der freien Szene, darunter einige, sehr absichtlich, auch aus der Region Stuttgart. Je nach Wohnort der Künstler wurde per Videoschalte kreiert oder direkt und persönlich vor Ort bei Gauthier Dance. Entsprechend ist das Projekt in zwei Phasen konzipiert: zunächst als Videoclips, abrufbar ab Freitag, 16.April 2021 um 10:00 Uhr auf dem Theaterhaus Stuttgart-YouTube-Kanal, dem Instagram-Kanal von Gauthier Dance sowie in der 3sat-Mediathek.
Doch das ist noch nicht alles. Die im Januar noch eher unbestimmten Pläne für eine Live-Version des Projekts hat Gauthier mittlerweile stark vorangetrieben. Statt einfach ausgewählte Solos bei den koproduzierenden Veranstaltern aufzuführen, gibt es nun The Dying Swans Live Experience! Die Bühnenshow ist inspiriert von dem Stück, das dem Projekt seinen Namen gab: Michel Fokines legendäres Solo Der sterbende Schwan. Das Original wird in vielerlei Hinsicht präsent sein. Schließlich zielt Gauthier auf nichts weniger als auf eine Verbeugung vor der Ballettgeschichte – in Form einer dezidiert zeitgenössischen Aneignung. Gezeigt werden deshalb nicht nur alle 16 Solos aus The Dying Swans Project, entweder live oder als Film, sondern eine Tänzerin von Gauthier Dance zieht auch die Spitzenschuhe an, um die historische Choreographie auf der Bühne zum Leben zu erwecken. Außerdem hat Eric Gauthier filmische Grüße und Statements bei berühmten Ballerinen wie Polina Semionova und Diana Vishneva eingeholt, in denen sie erzählen, was ihnen dieses Stück bedeutet. Das Programm wird ergänzt durch dokumentarische Einblicke von Rainhardt Albrecht-Herz, der den wahrhaft außergewöhnlichen Probenprozess bei Gauthier Dance mit der Kamera begleitete. Durch den Abend führt Eric Gauthier als Gastgeber, Zeremonienmeister und Sterbender-Schwan-Erklärer.
Die Premiere von The Dying Swans Live Experience findet am 22. Mai 2021 bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen statt. Der Vorverkauf für die insgesamt vier Vorstellungen am 22. und 23. Mai 2021 startet Mitte April direkt bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen. Es folgen zahlreiche weitere Aufführungen im Theaterhaus Stuttgart, bei den Festivalpartnern und international auf Tour.
Die Choreograph*innen im Überblick
Mauro Bigonzetti zählt zu den weltweit bekanntesten Choreographen. Der langjährige Chef von Aterballetto gilt als großer Neuerer des zeitgenössischen Tanzes aus Italien. Gauthier Dance ist er schon lange freundschaftlich verbunden. Das Bigonzetti-Repertoire umfasst neben dem abendfüllenden Ballett Alice und Pietra Viva, die er für die Company kreierte, auch sein signature piece Cantata.
Bridget Breiner, langjährige Prima Ballerina am Stuttgarter Ballett und zwei Mal mit dem Deutschen Theaterpreis DER FAUST für die beste Choreographie ausgezeichnet, ist Ballettdirektorin am Staatstheater Karlsruhe.
Für das Gauthier Dance-Programm Grandes Dames kreierte sie das poetische Juwel Beating. Die Leiterin ihrer eigenen Compagnie Virginie Brunelle gehört zu den Hoffnungsträgerinnen des kanadischen Tanzes.
Gebürtig aus Kanada, ist Kinsun Chan schon lange daheim in der Schweiz. Der international profilierte Choreograph und ehemalige Tänzer des Balletts Zürich und Basel leitet heute die Tanzkompanie am Theater St. Gallen.
Seit 2003 ist er Ballettchef des Slowenischen Nationaltheaters Maribor – und choreographiert parallel für die ganz Großen. Die Liste ist schier endlos. Doch besonders eng arbeitet Edward Clug mit dem Stuttgarter und dem Zürcher Ballett sowie dem NDT zusammen.
Zusammen mit Kevin O’Day prägte sie eine Ära am Ballett des Nationaltheaters Mannheim – und choreographierte gleichzeitig für wichtige internationale Kompanien. Heute ist Dominique Dumais Ballettdirektorin am Mainfranken Theater Würzburg.
Auch der langjährige Chef von Apotosoma mit Sitz in Lyon ist international und äußerst prestigeträchtig künstlerisch aktiv. Für die Gauthier Dance-Jubiläumsproduktion BIG FAT TEN schuf Andonis Foniadakis die berauschende Tanzsinfonie Streams.
Starchoreograph Itzik Galili verbindet eine lange und äußerst fruchtbare Zusammenarbeit mit der Company. Neben Hits wie The Sofa und Cherry Pink and Apple Blossom White schuf er mit dem Solo The Gift den eindringlichen – und aufgrund des großen Erfolgs wieder revidierten – Bühnenabschied von Eric Gauthier …
Denn selbstverständlich lässt es sich auch der Chef von Gauthier Dance nicht nehmen, ein Stück für sein Herzensprojekt beizusteuern.
Smadar Goshen aus Israel lebt und arbeitet in Deutschland als freie Choreographin, Tänzerin und Bewegungspädagogin. Als Mitglied des Netzwerks Gaga/people unterrichtet sie Ohad Naharins berühmte Gaga-Methode – aktuell von der Homebase Stuttgart aus.
Aus der freien Szene kommend, gründete und leitet sie die Tanztheater Markgröningen und Tanztheater Ludwigsburg, bei denen man nicht nur Tanzen lernen, sondern auch reichlich Bühnenerfahrung sammeln kann. Als Lehrerin engagiert sich Anita Hanke dort in den Fächern Jazz, Modern, Contemporary und Pilates.
Der langjährige Ballettmeister von Gauthier Dance hat sich seinen Traum erfüllt und arbeitet mittlerweile als freier Choreograph, unter anderem für das Theater Trier, die Junge Oper Stuttgart und das Oldenburgische Staatstheater. Nun freut sich Guillaume Hulot auf das Wiedersehen mit „seiner“ ehemaligen Company und seine zweite Kreation für Gauthier Dance, nach der erfolgreichen Uraufführung Beans für das Meet the Talents-Format beim COLOURS-Festival 2017.
Mit ihrer backsteinhaus produktion avancierte Nicki Liszta zu einer auch national stark beachteten Schlüsselfigur der Stuttgarter freien Szene, vielfach ausgezeichnet für ihre relevanten, interdisziplinär angelegten Stücke an der Schnittstelle zwischen Tanz und Theater.
Aufgewachsen in Buenos Aires, seit 25 Jahren Berlinerin: Mit ihrem interdisziplinären Ensemble DorkyPark sorgt die multipel preisgekrönte Constanza Macras ebenso für Furore wie mit ihren freien Arbeiten für namhafte Theater und Festivals auf der ganzen Welt.
Den zeitgenössischen Tanz bereicherte Kevin O’Day nicht nur viele Jahre als geliebter und bewunderter Tanzchef in Mannheim. Daneben schuf er ein geradezu unerschöpfliches Œuvre für Ballettkompanien von New York bis Stuttgart. Für Gauthier Dance entwickelt er neben seinem Dying Swans-Solo zur Zeit auch ein weiteres Stück, das Premiere beim COLOURS-Festival feiern wird.
Ihre hochkarätige Tanzkarriere war ihr bald nicht genug. Schon 2016 gründete Elisabeth Schilling ihre eigene Company, arbeitete als Kuratorin, engagierte sich intensiv tanzpädgogisch und ist frisch als Artist-in-Residence beim TRIFOLION Echternach, Luxembourg, unter Vertrag. Aktuell sorgt das Multitalent mit ihrem Projekt Invisible Dances: Art after Lockdown in bislang 14 Ländern für Furore.
Choreographie: Mauro Bigonzetti, Bridget Breiner, Virginie Brunelle, Kinsun Chan, Edward Clug, Dominique Dumais, Andonis Foniadakis, Itzik Galili, Eric Gauthier, Smadar Goshen, Anita Hanke, Guillaume Hulot, Nicki Liszta, Constanza Macras, Kevin O’Day, Elisabeth Schilling
Tanz: Bruna Andrade, Louiza Avraam, Nora Brown, Andrew Cummings, Anneleen Dedroog, Alessio Marchini, Barbara Melo Freire, Luca Pannacci, Garazi Perez Oloriz, Mark Sampson, Jonathan dos Santos, Izabela Szylinska, Sidney Elizabeth Turtschi, Theophilus Veselý, Shawn Wu, Shori Yamamoto
Künstlerische Leitung Gauthier Dance / Choreograph: Eric Gauthier
Company Coach: Egon Madsen
Ballettmeister: Cesar Locsin, Luis Eduardo Sayago
Produktionsleitung: Lisa Beck, Inga Kunz
Technische Produktionsleitung: Holger Reuker
Künstlerische Koordination Bühne und Kostüme: Gudrun Schretzmeier
la Cigna von Mauro Bigonzetti (Choreographie, Bühne, Kostüme) – Bruno Moretti (Komponist) – Steffen Thalemann, Dominik Kuhn (Videographen) – Garazi Perez Oloriz (Tanz)
Flatternd von Bridget Breiner (Choreographie, Bühne) – Patrick Breiner (Komponist) – Dennis Ströbele (Videograph) – Nora Brown (Tanz) – Bridget Breiner, Nora Brown (Kostüme)
Off White von Virginie Brunelle (Choreographie, Bühne, Kostüme) – Laurier Rajotte (Komponist) – Torsten Frank (Videograph) – Barbara Melo Freire (Tanz)
SILENT SWAN von Kinsun Chan (Choreographie, Bühne, Kostüme) – Daniel Steffen, Hans Peter Pfammatter (Komponisten & Remix) – wemake (Filmproduktion) – Bruna Andrade (Tanz)
drops von Edward Clug (Choreographie, Bühne, Kostüme) – Milko Lazar (Komponist) – Jens Ole Huerkamp (Videograph) – Alessio Marchini (Tanz)
Fallen Wings von Dominique Dumais (Choreographie, Bühne, Kostüme) – Julia Kent (Komponistin) – Anna Stradinger (Videographin) – Shori Yamamoto (Tanz)
AELLΩ von Andonis Foniadakis (Choreographie, Bühne, Kostüme) – Julien Tarride (Komponist) – Rainhardt Albrecht-Herz (Videograph) – Anneleen Dedroog (Tanz)
Emovere von Itzik Galili (Choreographie, Bühne, Kostüme) – Sigal Goldsobel (Komponistin) – Rainhardt Albrecht-Herz (Videograph) – Izabela Szylinska (Tanz)
Covid Cage von Eric Gauthier (Choreographie, Bühne, Kostüme) – Jens Ole Huerkamp (Komponist) – Rainhardt Albrecht-Herz (Videograph) – Andrew Cummings (Tanz)
Kamma von Smadar Goshen (Choreographie, Bühne, Kostüme) – Roderik Vanderstraeten (Komponist) – Katja Trautwein (Videographin) – Theophilus Veselý (Tanz)
Taleb’s Theory von Anita Hanke (Choreographie, Bühne, Kostüme) – Marc Strobel (Komponist) – punchline studio (Filmproduktion) – Pirmin Styrnol & Maik Styrnol (Filmregie) – Shawn Wu (Tanz)
Swanny Side of Life von Guillaume Hulot (Choreographie, Bühne, Kostüme) – Antonin Comestaz (Komponist) – Sebastian Greim (Videograph) – Jonathan dos Santos (Tanz)
OBLONG BLUR von Nicki Liszta und backsteinhaus produktion (Choreographie, Bühne, Kostüme) – Heiko Giering, backsteinhaus produktion (Komponist) – Christopher Bühler, backsteinhaus produktion (Videograph) – Louiza Avraam (Tanz)
all tomorrow’s parties von Constanza Macras (Choreographie, Bühne, Kostüme) – Robert Lippok (Komponist) – David Brenner (Videograph) – Sidney Elizabeth Turtschi (Tanz)
We Were Many von Kevin O’Day (Choreographie, Bühne, Kostüme) – Roderik Vanderstraeten (Komponist) – Michi Meier (Videograph) – Luca Pannacci (Tanz)
Oloris Oram von Elisabeth Schilling (Choreographie, Bühne, Kostüme) – Pascal Schumacher (Komponist) – Kim Heß (Videographin) – Mark Sampson (Tanz)
Fotos Jeanette Bak