Der Hut erlebt zurzeit eine kleine Renaissance. Immer mehr namhafte Modedesigner erweitern ihre Kollektionen mit Hutkreationen und Künstler aus der ganzen Welt geben dem Hut neue Impulse. Die einzigartige Sonderausstellung nimmt Besucherinnen und Besucher einerseits mit auf eine kleine Reise durch die Hut-Geschichte und zeigt andererseits Hüte namhafter Hutdesigner und Hutkünstler der heutigen Zeit. Alle Kreationen werden nur in dieser Ausstellung in Basel in dieser Form zu sehen sein.
Über hundert historische Damenhüte, Kinderhüte und natürlich Männerhüte stehen für die Modetrends der vorangegangenen 200 Jahre. Das 21. Jahrhundert mit seinen aussergewöhnlichen und extravaganten Kreationen ist mit 69 Künstlerinnen und Künstlern aus 17 Ländern und über 120 Hüten vertreten. Darunter befinden sich Kreationen von John Boyd, der unter anderem für Lady Diana arbeitete, aber auch Modelle von Stephen Jones, dem Liebling von Rihanna, Katy Perry oder Mick Jagger, dessen Hüte in den grössten Museen der Welt wie dem Metropolitan Museum of Art in New York oder dem Louvre in Paris zu finden sind. Um nur zwei der auserlesenen Künstlerschar zu erwähnen.
Wenn Accessoires als i-Tüpfelchen eines Outfits gelten, gehört dem Hut das Ausrufezeichen. Er ist ein sehr bewusst eingesetztes, extravagantes Zubehör für Mann und Frau. Ein Hut fällt sofort auf und zieht Blicke auf sich. Einen zu tragen, ist eine bewusst getroffene Entscheidung mit dem Ziel, aus der Menge herauszuragen. Eben: Mut zum Hut.
Selbstverständlich wurde der Hut auch zum Schutz vor Kälte, Regen, Hitze oder Wind getragen. Doch genauso manifestierte er eine bestimmte politische Haltung oder war ein Zeichen von Macht und Zugehörigkeit. Ein Hut ist also nicht nur Kopfbedeckung, sondern auch Botschaft. In der Geschichte war es von grosser Bedeutung, wer vor wem das Haupt entblösste und sich damit als wehr- und machtlos darstellte. Beim Grüssen den Hut abzunehmen war ursprünglich eine Ehrerbietung, die nur der standesmässig Niederere dem Höheren erwies. Angehörige bestimmter Berufsgruppen trugen auch die gebührenden Hüte. Dazu zählen zum Beispiel Zylinder und Melone, aber auch Mützen und Helme.
Bei Frauen hatten die Kopfbedeckungen eine andere Funktion. Sie signalisierten zum Beispiel, ob eine Frau verheiratet oder ledig war. Verheiratete Frauen trugen Hauben, was auch so viel bedeutete wie dem Manne untertan. Zudem hatten Frauen ihr Haar bedeckt zu halten. Die Vielfalt der Damenhüte entstand durch den Wechsel der Moden – wie zum Beispiel die kleinen Gebilde, welche um 1860/70 auf immer grösser werdenden Haaraufbauten aus Locken und Zöpfen balancierten, woraus sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts wahre Hut-Ungetüme entwickelten.