Weihnachtsmythologie und Kommerz – Collage Battle vom 24.11. – 26.11.2023

Weihnachtsmythologie und Kommerz – Collage Battle vom 24.11. – 26.11.2023

Am Freitag, dem 24.11.23 und Sonntag, den 26.11.23 jeweils von 18:00 bis 22:00 zeigen Sebastian Herrling und Dima Dobrovolskij Collagen, die sich künstlerisch mit dem Thema Weihnachten, dessen spirituellem Ursprung und seiner Kommerzialisierung in der heutigen Zeit auseinandersetzen.

Die Wochenend- Ausstellung zum Kolonie Weekend „Weihnachtsmythologie und Commerz“ ist am 24.11.2023 in der BAS Galerie in Soldinerstr. 103. Das Artist Battle startet um 20 Uhr mit den Künstlern Dima Dobrovolskij und Sebastian Herrling.

Die Kuratorin Birgit Woide führt durch den Abend und begleitet die Collage-Battles Dima Dobovolskij und Sebastian Herrling zum Thema „Weihnachtsmythos und Commerz“. Anschließend findet eine Versteigerung der dabei entstandenen Kunstwerke mit Moderation statt.

Der Advent
Einige Aspekte des historischen Hintergrundes und der Bedeutung des Weihnachtsfestes und dem ihm vorangehenden Advent. Das Wort Advent stammt ursprünglich von dem lateinischen Begriff „Adventus“, was auf deutsch soviel wie „Ankunft“ heißt. Es bezieht sich also in diesem Fall auf die Ankunft von Jesus Christus, der der biblischen Überlieferung zufolge am 24. Dezember geboren wurde. In der vierwöchigen Adventszeit bereiten sich die Gläubigen also auf die Ankunft von Jesus vor. Die vier Adventssonntage stehen dabei symbolisch für 4.000 Jahre, auf die die Menschen nach dem Sündenfall von Adam und Eva auf den Erlöser warten mussten. Und das, was für den Christen die Adventssonntage sind, sind für den gläubigen Konsumisten die 4 verkaufsoffenen Sonntage.

Der Heilige Abend und der Weihnachtsmann
Der Heilige Abend ist die Erlösung vom Warten auf die hoffentlich zahlreichen Geschenke. Die Figur des Weihnachtsmannes geht auf den heiligen Nikolaus zurück. Nikolaus war im 4. Jahrhundert Bischof von Myra, einer kleinen Stadt in Kleinasien, der heutigen Türkei. Er soll laut Überlieferung, als Sohn reicher Eltern, sein gesamtes Vermögen unter den Armen verteilt haben. Mit den Augen eines Kapitalisten betrachtet, also eine dumme Tat, außer er könnte sie für eine Imagekampagne nutzen. Wohltätigkeitsveranstaltungen sind heutzutage ja ein beliebtes Mittel zur Imagepflege und zum Steuersparen in wohlhabenden Kreisen. Publizistisch erwähnt wurde der „Weyhnachtsmann“ in Deutschland erstmals im Jahr 1770 in der Berliner Wochenzeitschrift „Mannigfaltigkeiten“. 1835 schrieb der Dichter August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, der Dichter der deutschen Nationalhymne“ , das Lied „Morgen kommt der Weihnachtsmann“, was sicherlich einige von ihnen kennen und trug damit erheblich zur Verbreitung dieser Figur bei. Ab 1866 konnte man in Deutschland den allerersten echten Schoko-Weihnachtsmann essen. Was wieder einmal zeigt, dass wir in den wirklich wichtigen Dingen, den anderen Nationen schon früher weit voraus waren. Aber so richtig, hat erst der Coca-Cola Konzern den Weihnachtsmann in aller Welt, auch in den nicht-christlichen Regionen, bekannt gemacht. 1931 beauftragte die Coca- Cola Company den Zeichner Haddon Sundblom, den „Santa Claus“,  abgeleitet von „Sinta Class“, den die holländischen Einwanderer in die USA mitgebracht haben, für einen weihnachtlichen Werbefeldzug zu zeichnen. Er designte einen großväterlichen Typ mit Rauschebart, rotem Mantel und weißem Pelzkragen, den wir noch heute mit dem Weihnachtsmann assoziieren. Seither produziert Coca-Cola jedes Jahr eine aufwendige Weihnachtskampagne, die für die immer üppigeren Weihnachtsdekorationen durchaus stilprägend sind.

Der Künstler Dima 
Dima Dobrovolskij hat sich in seinen Arbeiten mit der Coca-Cola Company als exemplarischem Vertreter der immer neue Bedürfnisse generierenden kapitalistischen Wirtschaft und deren Folgen für die Umwelt, die Gesundheit und die menschlichen Gesellschaft auseinandergesetzt. Es ist sicher kein Zufall, dass aktuell die Konzerne Mc Donalds und Coca-Cola von vielen Menschen in arabischen und muslimischen Ländern boykottiert werden, gelten sie doch weltweit, als Symbol für die US-Wirtschaft.

Der Künstler Sebastian
Sebastian Herrling untersucht, den Widerspruch zwischen den offiziell verbreiteten Lehren.
Die der Institution Kirche wie Liebe, materielle Entsagung, Gleichheit aller Menschen vor Gott, Gewaltfreiheit und dem Handeln ihrer Vertreter, welches oft in krassem Widerspruch dazu stand und steht.

Aber es reicht nicht nur mit dem Finger auf andere zu zeigen. Wir alle sind Beteiligte in diesem System. Die meisten von uns lassen sich nur als zu leicht zum Konsum verführen oder machen zähneknirschend bei der Geschenke-Ralley mit. Wahrscheinlich wünscht sich jeder von uns friedliche Weihnachtstage, die die Familien wieder näher zusammen rücken lässt. Vielleicht regen die künstlerischen Arbeiten auch zur Auseinandersetzung mit ihrem eigenen Wünschen, Bedürfnissen und ihrem Verhältnis zum Konsum insbesondere zu Weihnachten an.

Beide Künstler bedienen sich der Collage, bzw. einer Mischtechnik als künstlerisches Ausdrucksmittel. Texte neben den Bildern werden die Arbeiten ergänzen. Beide Künstler sind sehr gern bereit mit ihnen ins Gespräch zu kommen und ihre Fragen zu beantworten.
Das Collage-Battle beginnt um ca. 20 Uhr.

Die beiden Künstler werden kurz vorgestellt.
Das Battle wird in 3 Runden á 5 Minuten ausgetragen.

Der Text ist von Paulotta, sie leitet die Galerie „no virgin walls