LOST WEST ein Musikalbum von Nik Emchzu sehen am Mittwoch den 31. August 2022 im Kino International
Kurz nach Ausbruch einer unbekannten Lungenkrankheit in China, reist der Schweizer Künstler und Musiker Nik Emch zu Beginn des Jahres 2020 von Zürich nach Nashville, um der queeren Country-Sängerin Mary Gauthier einen Kanister mit einem besonderen italienischen Olivenöl zu bringen. Dies war der Anlass der Reise; der eigentliche Grund aber war folgender: Emch suchte eine akustische Gitarre aus den 50ern für sein Vorhaben Lost West: Eine Gegenüberstellung der Architektur der Wüstenstadt Las Vegas und der Tafelberge des Monument Valley. In hunderten von Lichtbildern. Den Sound sollten zwei Gitarren liefern; eine akustische J-45 aus Nashville und eine elektrische Gibson SG, Emchs langjährige Begleiterin. Ein Musikalbum für eine Leinwand im Breitwandformat. Großes Kino.
Emch, seit Kindheitstagen besessen von der Kultur und den Abgründen der Vereinigten Staaten, fliegt zunächst nach Las Vegas und mietet sich im Trump-Hotel ein. Mit seiner Kamera zieht er durch die Straßen und fotografiert die Einsamkeit, die eisige Hitze spiegelnder Fassaden, die Farben. Potenz ohne Tiefe, die Alterstristesse einer jungen Stadt, das Triumphale im Banalen, die Schönheit der Geometrie.
Eine Woche später in Nashville. Emch übergibt Mary Gauthier das Olivenöl und macht sich auf die Suche nach einer J-45. Der Gitarrist Forrest O´Conner hilft ihm, das richtige Instrument zu finden. Emch erwirbt eine Gitarre aus dem Jahr 1951. Danach reist er zurück in den Westen. Sein Ziel: Monument Valley. Wie die Casino-Stadt ikonisch. Die berühmten Tafelberge. Millionen Jahre alt. John-Ford-Land. Stage Coach. Amerikanische Träume, Ikonografie der europäischen Besiedelung. Wilder Westen, koloniale Lügen. Auch Emch schießt. Mit der Kamera. Tausende von Bildern.
Nach drei Wochen kehrt Emch zurück. Im Gepäck unzählige Bilder vom verlorenen Westen. Während des Lockdowns – die Krankheit aus Wuhan ist mittlerweile in Zürich – montiert Emch etwa siebenhundert Bilder neben- und hintereinander. Er wählt aus tausenden Motiven: drei Winterwochen im Westen. Emch stellt die moderne und postmoderne Architektur gegen die Schichtungen der Natur. Stahl- und Glasfassaden gegen rötlich schimmerndes Gestein. Zu den Bildern spielt er mit seiner J-45. Um die Klänge der akustischen Gitarre herum baut Emch einen Sound-Raum mit seiner alten Begleiterin, der mittlerweile auch ein halbes Jahrhundert alten elektrischen Gibson SG aus Westberliner Punkzeiten.
Manches, auch Menschen und Ideen, gewinnen an Würde und Schönheit im Alter: Emchs Gitarren, die Berge des amerikanischen Westens. Anderes verliert: mancher Mensch, Menschengemachtes, selbst Träume. LOST WEST.
NIK EMCH
Nick Emch (1967) ist ein Schweizer Gitarrist, Bildender Künstler und Performance-Musiker. Befreundet mit Francoise Cactus, spielte er in den 80er Jahren in Westberlin und Zürich Punkkonzerte in Clubs und besetzten Häusern und nahm in unterschiedlichen Formationen Alben auf. Seine Sound-Kunstwerke und Punk-Performances wurden in Galerien und Museen gezeigt (Kunsthaus Zürich, Haus Konstruktiv, Schirn Kunsthalle). Vivienne Westwood präsentierte 2003 ihre Herbst-Collection zu seinen Sounds (Zusammenarbeit mit Marky Edelmann). Emch arbeitete mit zahlreichen Künstlern wie Richard Dorfmeister oder Martin Ain. Heute lebt und arbeitet er in Zürich. Berlin ist sein Zweitwohnsitz.
KINO INTERNATIONAL
Das International ist eines der schönsten Kinos Berlins. 1963 eröffnet, diente es der DDR als Premierenkino (Spur der Steine) und ist heute denkmalgeschützt. Im Keller verfügte es über einen Atombunker für die Staatsführung. Seit 1990 dient es der Berlinale als Spielstätte.
LOST WEST (53 Min.) wurde 2020 im Kosmos Kino in Zürich als Preview gezeigt. Die offizielle Premiere findet am Mittwoch, den 31. August um 22 Uhr im Kino International in Berlin statt. Aufgrund der Biographie des Künstlers (Westberlin), des Titels und der großen Leinwand und der hochwertigen Soundanlage ist das International prädestiniert für die Präsentation des Bild- und Sound-Kunstwerks LOST WEST. Von Lost West gibt es nur eine Kopie. Die einmalige Aufführung wird exklusiv von der Galerie SEXAUER in Anwesenheit des Künstlers präsentiert.
Präsentiert von der Galerie SEXAUER©Presse
Wann:
Mittwoch, 31. August
22:00 Uhr
Lost West (53 min)
Wo:
KINO INTERNATIONAL
Karl-Marx-Allee 33
10178 Berlin