Das neue Album von Julian Maier-Hauff verspricht mit seinem Cover mystisch kontemplatives Natur erleben. Nachdenklich schaut der junge Künstler zwischen Lupinen und Glühlicht durch den Nebel. Musikalisch treffen wir auf ein Gesamtkunstwerk. Der dramaturgische Klangbogen zieht sich über eine Stunde und changiert zwischen tiefem Ernst und experimentellem Geist. Ein erdig, lauernder Elektro-Sound begleitet uns durch das Werk ohne dabei eine gewisse tänzerische Leichte durch einen ehrlich anmutenden Spielfluss nie ganz zu verlieren.
Der Jazztrompeter Julian Maier-Hauff schafft es eine kontinuierliche Spannung zwischen Alt und Neu zu erzeugen. Klassische Techno Mittel treffen auf überraschend holzig natürliche Klangfarben. Der Klangkörper entwickelt sich unermüdlich weiter: Etwa mittig, wenn sich sanfte Wellenbewegungen zu verschrobenen, dumpferen, härteren Beats verdichten und zu einer bohrenden Klangstudie werden. Es klingt der Begriff der „ekstatischen Wahrheit“ an. Sie fallen hier zusammen – menschliche Ekstase und facettenreiche Natur.
Julian Maier-Hauff, analog – elektronisch, verspielt – akustisch und vor allem eins: LIVE. Als einer der wenigen in der elektronischen Szene extemporiert der Musiker während seines Auftritts und produziert somit seinen Sound direkt, in der Anwesenheit seines Publikums. Der studierte Jazztrompeter ist Quereinsteiger im Bereich der elektronischen Musik. Aus der improvisierten Kunst kommend, überträgt er das System des freien Spiels auf den elektronischen Klangapparat. Seine Musik ist authentisch, vielseitig und treibend. Frei von Computern und vorbereiteten Tracks wandelt er die Eindrücke des Augenblicks direkt in deepe Beats um. Abgerundet wird das Ganze dann noch mit einem Mix aus diversen Instrumenten. Trompete, Saxophon, Posaune und Rhodes bilden den Kontrast zur analogen Elektronik und fügen sich charmant in den Gesamtsound ein. Julian Maier-Hauff spielt mit der Tiefe des fiktiven Raums, kombiniert flächige Elemente mit animierenden Grooves, kristalline Geräusche mit ruhigen Melodien. Ohne Unterbrechung bewegt sich sein Klangapparat sobald er einmal angeschoben wurde von einem Motiv zum nächsten.