Jacques Offenbach: Les Contes d’Hoffmann

Opéra fantastique in fünf Akten – Libretto von Jules Barbier nach dem drame fantastique von Jules Barbier und Michel Carré, herausgegeben von Michael Kaye und Jean-Christophe Keck. In französischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln. Dauer: ca. 4 Stunden (incl. zweier Pausen) >>> Premiere: 1. Dezember 2018. Weitere Vorstellungen: 4., 8. und 15. Dezember 2018; 5., 9. und 12. Januar 2019. Eine Koproduktion der Opéra National de Lyon mit dem Grand Teatre del Liceu in Barcelona und der San Francisco Opera.

LES CONTES D’HOFFMANN sind ein Mysterium. Von Offenbach selbst nicht vollendet, überliefert in zahlreichen Fassungen und Varianten, ist diese Opéra fantastique ein Sinnbild für eines ihrer zentralen Themen: die magischen, nie abgeschlossenen Verschlingungen künstlerischer Prozesse. Gleichzeitig setzte Jacques Offenbach, der König der opéra bouffe, mit seinem letzten Werk nicht bloß sich selbst, sondern auch der französischen Begeisterung für E.T.A. Hoffmann ein bleibendes Denkmal. Als Protagonist seiner eigenen Geschichten – vom „Sandmann“ über „Rat Krespel“ bis zu den „Abenteuern der Silvesternacht“ – muss der Berliner Dichter sich mit den Folgen seiner frei wuchernden Fantasie herumschlagen. Das Libretto von Jules Barbier und Offenbachs Musik entfalten dazu ein ganzes Spiegelkabinett vielschichtiger Künstler- und Künstlerinnenbilder desJahrhunderts und vereinen auf einzigartige Weise komische und tragische Stoffe und Stile.Das Vielschichtige, Mehrdeutige der hoffmannschen Gestalten und ihrer Motivationen, das Mysterium der Fantasie interessiert auch den französischen Starregisseur Laurent Pelly in seiner Inszenierung der CONTES D’HOFFMANN, die er wegen ihrer großen Überzeugungskraft an unterschiedlichen Orten auf die Bühne gebracht hat. Im Fokus dieser Spielfassung der kritischen Edition von Jean-Christophe Keck steht der Dichter Hoffmann, dem die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen. Alkohol- und Liebesrausch inspirieren und ruinieren den Künstler, Traum und Wirklichkeit, Tatsachen und freie Erfindung wuchern wild durcheinander und geben verschiedene Perspektiven auf die Personen und ihre Absichten frei. Die Inszenierung vereint magische Bühneneffekte mit einer nuancierten Personenregie zu einer Theatersprache im Geiste Offenbachs, die zwischen Blockbuster und Gesellschaftskritik, Satire und einfühlsamen Charakterzeichnungen oszilliert. Laurent Pelly ist einer der meistgefragten Regisseure Frankreichs sowohl im Schauspiel als auch im Bereich der Oper. Er gilt als Spezialist für das französische Repertoire, insbesondere für die Werke Jacques Offenbachs – LA VIE PARISIENNE, LA BELLE HELENE, LA GRANDE DUCHESSE DE GEROLSTEIN, LA PERICHOLE, ORPHEE AUX ENFERS und LES CONTES D’HOFFMANN waren und sind in seinen Inszenierungen weltweit zu erleben. Für alle seine Produktionen kreiert er die Kostüme und oft auch die Bühnenbilder selbst. Für seine Inszenierung von Offenbachs LE ROI CAROTTE an der Opéra de Lyon wurde er im Rahmen der International Opera Awards 2016 in den Kategorien „Bester Regisseur“ und „Wiederentdeckung des Jahres“ ausgezeichnet.

 Enrique Mazzola gehört zu den dynamischsten Dirigenten seiner Generation und gilt als Experte sowohl des Belcanto als auch der klassischen und frühromantischen Musik. Im Opern- und Konzertbereich arbeitet er mit zahlreichen namhaften Klangkörpern zusammen und ist regelmäßig zu Gast an den großen internationalen Opernhäusern und Festivals. Seit der Saison 2012/2013 ist er künstlerischer Leiter und Musikdirektor des Orchestre National d’Île de France sowie ab dieser Saison Erster ständiger Gastdirigent der Deutschen Oper Berlin, wo er bereits wichtige Werke des französischen Repertoires wie Meyerbeers VASCO DA GAMA und LE PROPHETE dirigierte.

In der Titelpartie ist Daniel Johansson zu erleben, der mit der Rolle bereits bei den Bregenzer Festspielen große Erfolge feierte. Neben seinen Paraderollen Don José und Cavaradossi erarbeitet er sich auch das Wagner-Fach und interpretiert seit der letzten Saison Siegmund (Theater an der Wien) und Lohengrin (in dieser Partie im Mai auch an der Deutschen Oper Berlin).

Die vier Frauengestalten rund um Hoffmann interpretiert Cristina Pasaroiu, zuletzt als Magda in LA RONDINE zu erleben, seine diabolischen Gegen­spieler der charismatische Bassbariton Alex Esposito, der an der Deutschen Oper Berlin sowohl als Leporello (DON GIOVANNI) als auch in der Partie des Méphistophélès (Gounods FAUST) gefeiert wurde. Als Muse steht das Ensemble-Mitglied Irene Roberts auf der Bühne, die spätestens seit ihren Auftritten als Urbain in LES HUGUENOTS und als Carmen auf große Begeisterung beim Publikum der Deutschen Oper Berlin stößt.