Lange blieben die Reaktionen der Erde auf unser menschliches Handeln unbeachtet, und sind nun endlich, nicht zuletzt durch die internationalen Klimaproteste, verstärkt in das öffentliche Bewusstsein gerückt.
Das Ausstellungsprojekt »CRITICAL ZONES« lädt ab dem 23. Mai 2020 im ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe dazu ein, sich auf neuartige und vielfältige Weise mit der kritischen Lage der Erde zu befassen und neue Modi des Zusammenlebens zwischen allen Lebensformen zu erkunden.
Um der allgemein vorherrschenden Orientierungslosigkeit und Zerrissenheit in Gesellschaft, Politik und Ökologie in Bezug auf den kritischen Zustand des Planeten Abhilfe zu verschaffen, stellt das Ausstellungsprojekt eine imaginäre Kartografie auf, die die Erde als Netz aus »Kritischen Zonen« betrachtet. Der aus den Geowissenschaften entlehnte Begriff der »Critical Zone« bezeichnet die nur wenige Kilometer dünne, fragile Schicht der Erde, die Oberfläche, die das Leben auf ihr ermöglicht. Neben der Verletzlichkeit dieser dünnen Schicht, betont der Begriff außerdem die zahlreichen Kontroversen, die neue politische Einstellungen dazu ausgelöst haben. Von verschiedensten Lebensformen im Laufe der Zeit erschaffen, interagieren in der Kritischen Zone lebendige Organismen, aber auch Erde, Fels, Wasser und Luft.
Über einen Zeitraum von fünf Monaten simuliert die Ausstellung in kleinem Maßstab das Modell einer neuen Räumlichkeit der Erde sowie die Vielfalt der dort lebenden Lebensformen. Die Ausstellung lässt eine Landschaft entstehen, die der Öffentlichkeit die Merkmale des sogenannten »Neuen Klimaregimes« 2 April 2020 CRITICAL ZONES. Horizonte einer neuen Erdpolitik.
Gefördert durch Kooperationspartner Mit freundlicher Unterstützung von Stifter des ZKM Partner des ZKM verständlich macht, einem von Bruno Latour geprägten Begriff, der die weltweite, alle Lebewesen betreffende Situation beschreibt. Er beschränkt sich nicht auf ökologische Krisen, sondern öffnet sich auch für Fragen der Politik und Kulturgeschichte genauso wie für ethische und erkenntnistheoretische Perspektivenwechsel. Als Observatorium der Kritischen Zonen zielt die Ausstellung darauf ab, eine Debatte hin zu einer neuen Erdpolitik zu lenken.
Unter den gemeinsam am Projekt tätigen KünstlerInnen befinden sich auch zahlreiche aus nicht-westlichen Herkunftsländern. Ihr Blick auf europäische Denkweisen, die wir als globale Moderne zu beschreiben gelernt haben, wird sich als besonders nützlich erweisen.