Endlich live – Eva Baumann – „SCHATTENKIND. Ein Kammerstück über mütterliche Gewalt“

Endlich live – Eva Baumann – „SCHATTENKIND. Ein Kammerstück über mütterliche Gewalt“

Pressefotos Daniela Wolf Performance: Eva Baumann

Aus dem Schatten treten – das tut diesem so relevanten, aber gesellschaftlich verdrängten Thema ganz wörtlich not. Ins Licht der Bühne holt Eva Baumann ihr berührendes Tanz- und Figurentheaterstück nach langen Monaten des Wartens am 20. Januar 2022 im Theaterhaus Stuttgart. Weitere Stationen sind St. Maria Stuttgart-Süd, mit eigens für den Kirchenraum adaptierten Vorstellungen am 9. und 10. Juli 2022, sowie die Uferstudios Berlin am 12. und 13. November 2022.


Die Künstlerin freut sich sehr darauf, SCHATTENKIND endlich vor einem Live-Publikum spielen und mit Education- und Selbsthilfe-Angeboten verbinden zu können. Schließlich musste die Premiere im Mai 2021 im Stuttgarter FITZ! pandemiebedingt online stattfinden.
Corona hat das Problem häuslicher Gewalt an Kindern, namentlich der mütterlichen, noch einmal verschärft – das zählt zu den vielen bitter-ironischen Wendungen dieser Produktion. Denn in SCHATTENKIND geht die multitalentierte Regisseurin der Frage nach, auf welch fatale Weise das unerreichbar überhöhte Ideal der Mutterliebe und mütterliche Gewalt miteinander zusammenhängen. Sie tut dies gleichzeitig als Choreographin, Solo-Performerin, Bühnenbildnerin und Videokünstlerin und hat dadurch ein komplexes Stück aus einem Guss geschaffen. Die einzige weitere Protagonistin ist eine menschengroße, geradezu unheimlich belebt wirkende Gliederpuppe. Eva Baumanns unter die Haut gehendes Duett mit diesem gesichtslosen Alter Ego aus Stoff lässt die Grenzen zwischen den Identitäten verschwimmen. Wer ist die Mutter, wer die Tochter? Wer Opfer, wer Täterin?

Eva Baumann, SCHATTENKIND
Ein Kammerstück über mütterliche Gewalt
Premiere am Donnerstag, 20. Januar 2022 um 20:15 Uhr
weitere Aufführungen: Freitag, 21. Januar 2022  um 20:00 Uhr / Samstag, 22. Januar 2022 um 20:15 Uhr sowie im November 2022
Theaterhaus Stuttgart, T4

weitere Aufführungen:
in Kooperation mit der Diözesanmuseum Rottenburg
Samstag, 9. Juli 2022 & Sonntag, 10. Juli 2022 – jeweils um 20:00 Uhr in St. Maria, Stuttgart-Süd
Die Vorstellung ist Teil des performativen Rahmenprogramms der Ausstellung vulnerable und wird eigens für den Kirchenraum adaptiert.

Samstag, 12. November 2022 & Sonntag, 13. November 2022
Uferstudios Berlin

Choreographie, Tanz, Bühne und Video: Eva Baumann
Musik: Evelien van den Broek
Kostüm: Katrin Wittig
Puppenbau: Jördis Meister
Assistenz Puppenbau: Sarah Loscher
Licht: Doris Schopf
Künstlerische Mitarbeit und Outside Eye: Jan Jedenak
Vermittlung: Nina Kurzeja, BLOMST!

„Eva Baumann ist ein Abend mit starken Bildern gelungen, die betroffen machen und darüber nachdenken lassen, was wir bewusst und unbewusst unseren Kindern antun.“
Manfred Jahnke, Die Deutsche Bühne

Die Gewalt von Müttern an ihren eigenen Kindern ist eines der wenigen Tabuthemen unserer Gesellschaft. Zu groß ist die Scham der Betroffenen, zu fest in den Köpfen das unhinterfragte Leitbild der naturgegebenen und bedingungslosen Mutterliebe. Die verstörende Realität sieht anders aus: Laut polizeilicher Kriminalstatistik von von 2020 waren in den 3.861 ermittelten Fällen von Kindesmisshandlung 44,8 % der Täter weiblich. Diese Gewalt findet sich in allen sozialen Schichten und wird oft von Generation zu Generation weitergegeben. Viele der Täterinnen sind ehemalige Opfer.

Aufrgrund des coronabedingten Lockdowns und der Kontaktbeschränkungen hat sich die Situation weiter verschärft. Die psychologische und soziologische Analyse der Folgen hat eben erst begonnen. Die künstlerische Auseinandersetzung mit dem bedrückenden Thema sucht Eva Baumann in ihrem neuen Stück SCHATTENKIND, das Brüche in der vielleicht wichtigsten zwischenmenschlichen Beziehung beleuchtet. Ihre Spielpartnerin ist eine menschengroße Gliederpuppe, die im Verlauf des Stücks ein fast schon gespentisches Eigenleben entwickelt. Die Körper- und Bildsprache changiert zwischen zeitgenössischem Tanz und Figurenspiel – und drückt aus, wofür es keine Worte gibt.

Bevor Eva Baumann die vielschichtige emotionale Gemengelage in Bewegung übersetzte, hat sie zusammen mit ihrer künstlerischen Mitstreiterin Nina Kurzeja intensiv recherchiert und Interviews mit Betroffenen geführt. Die Ergebnisse dieses langen, sorgfältigen Prozesses sind in dem informativen Programmheft zu SCHATTENKIND nachzulesen, beispielsweise in Form von dokumentierten Gesprächen mit betroffenen Müttern und Töchtern oder einem Exkurs zu Geschichte und Praxis der körperlichen Züchtigung.

Das stückbegleitende Pädagogik- und Vermittlungsprogramm, verantwortet von Nina Kurzeja (BLOMST!), ist derzeit noch in Arbeit. Mehr dazu in unserer Presse-Einladung, die Sie Anfang Januar bekommen. Wer jetzt schon interessiert ist, gerne melden!

SCHATTENKIND ist eine Produktion von eva baumann tanz/produktionen, gefördert vom Kulturamt der Stadt Stuttgart mit Mitteln des TANZPAKT Stuttgart Stadt-Land-Bund der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und dem LAFT Baden-Württemberg mit Mitteln aus dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg.
In Kooperation mit dem FITZ – Das Theater animierter Formen, der BLOMST! gUG und dem FF*GZ Stuttgart.
Die Konzeption des Vermittlungsformats für Kinder und Jugendliche wird von der Stiftung Erlebnis Kunst und der Stadt Stuttgart gefördert, sowie durch ein Stipendium von DIS-TANZ-SOLO vom Dachverband Tanz aus Mitteln von NEUSTART Kultur des Bundes ermöglicht.
Mit freundlicher Unterstützung vom Produktionszentrum Tanz + Performance e.V. Stuttgart, der Freien Tanz- und Theaterszene Stuttgart gUG und dem Theaterhaus Stuttgart.

Über Eva Baumann

Seit 2012 initiiert und produziert die „Tänzerchoreographin“ (Baumann über Baumann) Projekte in ihrer künstlerischen Heimat Stuttgart. Die Grenzgängerin zwischen Tanztheater, Performance, Installation und Screen Dance kollaboriert mit Künstler*innen und Expert*innen verschiedener Disziplinen und Fachgebiete. Ihr besonderes Interesse gilt den gesellschaftlichen „Nischenthemen“. Der Körper und seine Ausdrucksformen sowie der Umgang mit Räumen – realen wie gedanklichen – ziehen sich als roter Faden durch ihre Arbeit.
Eva Baumann inszeniert für Theaterräume, museale Räume und site-specific. Häufig stellen ihre Arbeiten den Einzelnen und die Gesellschaft, Vergangenheit und Gegenwart einander gegenüber. Ihre Trilogie herstory von 2017 bis 2019 griff feministische Diskurse auf und holte Leben und Werk vergessener Künstlerinnen ins Rampenlicht. Ihre Produktionen wurden und werden international auf zahlreichen Festivals, in Theatern und in Galerien gezeigt.
Eva Baumann war unter anderem Stipendiatin der Kunststiftung Baden-Württemberg, Residenzkünstlerin am Bauhaus in Dessau und 2021 Open Future Artist beim Light Moves Festival / Dance Limerick in Irland.
Mehr unter: www.evabaumann.art

Vorverkaufsinformationen

Ticketpreise: € 20,00 / € 12,00 ermäßigt
Die Theaterhaus-Kasse ist geöffnet von Montag bis Freitag von 10:00 Uhr bis 21:00 Uhr, am Wochenende und an Feiertagen von 13:00 Uhr bis 21:00 Uhr.
Kartentelefon: ++49-(0)711-40207 – 20 / -21 / -22 / -23
Karten per Mail: tickets@theaterhaus.com