2. SPOKEN ARTS FESTIVAL | Die Zeit von 1933 bis 1945 unter dem Motto „Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen!“

2. SPOKEN ARTS FESTIVAL | Die Zeit von 1933 bis 1945 unter dem Motto „Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen!“

Mit einem nachdenklichen und zutiefst emotionalen Abschlussabend ging am gestrigen 13. Dezember 2023 das 2. SPOKEN ARTS FESTIVAL zu Ende. Die Überlebenden des Holocaust Eva Umlauf, Ernst Grube, Leon Weintraub und Eva Szepesi lasen aus ihren Erinnerungen. Mit ihrer Präsenz beglaubigten sie nicht nur eindrücklich das offizielle Motto des Festivals, „Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.“ Wie jedes der 14 Programme ließ sich auch dieser Abend der Zeitzeugen auf einen Aphorismus beziehen, der sich wie ein roter Faden durch die sechs Festivaltage zog: Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich. 

Zitiert hatte ihn Dr. Michael Blume, Beauftragter gegen Antisemitismus des Landes Baden-Württemberg, in seiner fulminanten Einführung zu der Lesung Reden in finsteren Zeiten mit Claudia Michelsen und Robert Stadlober, die Reden von Hitler, Goebbels und Putin Reden von Churchill, Thomas Mann und Nehru gegenüberstellten.
Blume lieferte damit gleichsam ein zweites Festivalmotto, das auch deshalb so passend war, weil es unsere politische Realität seit dem Ukraine-Krieg und noch einmal verschärft seit dem 7. Oktober 2023 zum Ausdruck bringt. Zwei Einschnitte, die noch unvorstellbar waren, als die Festival-Trilogie während der Pandemie konzipiert wurde. Schon der Eröffnungsabend am 8. Dezember 2023 machte klar: Die künstlerische Wucht, die das 
SPOKEN ARTS FESTIVAL entfaltete, hängt wohl tatsächlich mit diesem geradezu unheimlichen Resonanzraum zusammen – dem Widerhall von Deutschlands dunklen Jahren von 1933 bis 1945 im aktuellen Weltgeschehen.
Dazu Joachim Lang, Künstlerischer Leiter des 
SPOKEN ARTS FESTIVALS: „Die Macht des Wortes – im Guten wie im Schlechten – war in kaum einer Epoche so stark zu spüren wie in den zwölf Jahren des Nationalsozialismus. Der beste Beweis für die ‚helle Seite der Macht‘ sind die Werke der Künstlerinnen und Künstler, die wir in den vergangenen Tagen auf vielen Stuttgarter Bühnen zum Leben erweckt haben. Das gilt für die Emigrant*innen der 30-er und 40-er Jahre ebenso wie für die ukrainischen Geflüchteten, die sich heute von Deutschland aus für ihr bedrohtes Heimatland engagieren. Jetzt wo es so dringlich gilt, den Kampf gegen die Unmenschlichkeit fortzuführen, brauchen wir ihre Inspiration mehr denn je.“
Gefördert wurde das 
SPOKEN ARTS FESTIVAL von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Baden-Württemberg Stiftung, der Landeshauptstadt Stuttgart, der Wüstenrot Stiftung, der Martin-Schmälzle-Stiftung und der Josef Wund Stiftung.