Die schöne Freiheit … will ich verpflanzen in mein Vaterland, heißt es in Friedrich Schillers Drama
Demetrius. Für den Aufklärer Schiller bedeutet Freiheit, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen und die eigenen Fragen als Auftrag zu verstehen, selbst nach Antworten zu suchen, statt Vorgefertigtes nachzuplappern. Die Forderung von Populisten und Extremisten nach einfachen Lösungen ist ein Ausdruck der tiefen Erosion des Freiheitsbegriffs. Freiheit wird nicht mehr als etwas Positives verstanden, sondern als permanente Zumutung, in einer unübersichtlichen Lage die eigene Haut retten zu müssen.
Die Antwort des Theaters kann nur sein: komplexe Geschichten zu erzählen und Menschen in ihrer ganzen Widersprüchlichkeit darzustellen, so wie es Friedrich Schiller in seinen großen, klassischen Dramen Maria Stuart, Wilhelm Tell und Die Räuber gelungen ist. Freiheit im Sinne Schillers als positive Herausforderung zu begreifen und nicht als Bürde oder als Bedrohung, damit beschäftigen sich die 19. Internationalen Schillertage in zahlreichen Gastspielen renommierter Theater aus dem In- und Ausland und Eigenproduktionen des kroatischen Regisseurs Oliver Frljić und und des dänischen Performancekollektivs SIGNA.