RICHERT BEIL – RUNWAY SHOW ALTER EGO – AW19/20

RICHERT BEIL – RUNWAY SHOW ALTER EGO – AW19/20

BERLIN, GERMANY - JANUARY 17: Models walk the runway at the Richert Beil show during the Berlin Fashion Week Autumn/Winter 2019 at ewerk on January 17, 2019 in Berlin, Germany. (Photo by Stefan Knauer/Getty Images for MBFW)

Für ihre erste Runway Show während der Mercedes Benz Fashion Week, verknüpften Jale Richert und Michele Beil unter dem Titel „Alter Ego“ Situationen des Alltags im Modestudio mit der künstlerischen Inszenierung ihrer eigenen Gedankenwelt. In der Herbst/Winter Kollektion 2019/2020 zeigten RICHERT BEIL Auszüge der Ready-to-Wear Kollektion sowie die Studio Couture und damit handgefertigte Einzelstücke in 23 Looks für Frauen und Männer.

Die Wiederentdeckung des traditionellen Trachtenhandwerks Der Fokus der Kollektion liegt auf der Neuinterpretation des altdeutschen Modeerbes. Drei Jahre lang beschäftigten sich die Designer damit, welches Potential das Textilhandwerk bereithält und welche Ressourcen sie regional nutzen können. Bei ihrer Recherche weckte das Erlernen der über Generationen ortgeführten Herstellung traditioneller Trachten ihr besonderes Interesse – In Kollaboration mit der Juppenwerkstatt Riefensberg (Bregenzer Wald) entstanden so zwei Couture Looks, mit denen das Label das Trachtenmotiv in Verbindung mit zeitlosem, klaren und komplexen Designs subtil in seine Stücke integriert. Mit der Korsettmanufaktur Tom.To Berlin entwarf RICHERT BEIL zwei historisch inspirierte Korsetts, die über den Bodysuits der Kollektion getragen wurden. Gemeinsam mit den Schuhdesigner Erik van den Storm entwickelte das Duo handgemachte, in Italien gefertigte Schuhe aus Leder, die auf Bestellung erhältlich hat.

Der Runway als Metaebene der Modeszene Im Kontrast zur reduzierten Linie der Kollektion wurden in „Alter Ego“ Showelemente verwendet, die auf verspielte Weise diverse Diskurse innerhalb der Modeindustrie aufgriffen: Die auf dem Laufsteg verteilten Geldscheine standen für den monetären Druck, der auf einem jungen Label lastet und gleichzeitig für den Gedanken des fortwährenden Konsums. Lässig im Gehen verspeiste Burger symbolisierten mangelnde Qualität und den Wegwerf-Gedanken der Fast Fashion Industrie und die Überzeugung, dass Mode jenseits von Körperidealen funktioniert. Das „Teddy“-Element wurde den Zuschauen wiederkehrend in Form von Kaschmiroveralls und Spielzeug präsentiert: So wurden die historischen Bären sowohl im Metallwagen über den Runway gerollt, als auch an der Kette auf einem kleinen Bollerwagen spazieren gefahren. Für RICHERT BEIL eine Inszenierung der Nachhaltigkeit und der Wertschätzung, die mit traditionellem Handwerk einher geht. Dieses mit Innovation zu verbinden, ist die Essenz des Designs des jungen Berliner Labels. Innovation geht mit Diversität einher – das spiegelte sich auch in dem äußert heterogenen Cast der Runway Show. Hier ging es den Designern um Charakter und Ausdruckstärke und so ließen sie den letzten Look von Schauspieler Benny Claessens präsentierten und interpretieren. Mit der Show „Alter Ego“ stellte sich das Label erstmals einem breiten Publikum vor und machte auf die Metaebene der eigenen Arbeit sowie der Lebenswelt seiner potentiellen, mannigfaltigen Kunden aufmerksam.

Über RICHERT BEIL: RICHERT BEIL wurde 2014 in Berlin gegründet und ist auf die Herstellung von Jacken und Mäntel für Frauen und Männer spezialisiert. Das Credo des Designerduos Jale Richert (geb. 1989) und Michele Beil (geb. 1987) ist eine Ansage an die Modeindustrie: Kleidung darf kein saisonal austauschbares Konsumprodukt mehr sein, sondern sollte nachhaltig im ursprünglichsten Sinn werden. Inspiriert von traditioneller, historischer Tracht verwenden Richert und Beil hochwertigste Stoffe in bester Verarbeitung mit einer individuellen, klaren Designsprache. Jale Richert und Michele Beil sehen die Zukunft der Mode im bewussten Umgang mit Ressourcen – Kleidung kann und soll Jahrzehnte überdauern. RICHERT BEIL steht nicht nur für zeitlose, authentische und reduzierte Mode, sondern die Weltanschauung und gesellschaftlichen Ansprüche einer neuen Designergeneration.