Preisträger und Jury Statements – FilmFestival Cottbus lässt Cottbus strahlen

Preisträger und Jury Statements – FilmFestival Cottbus lässt Cottbus strahlen

Wettbewerb Spielfilm | Feature Film Competition / Hauptpreis für den besten Film | Main Prize for Best Film

AYKA | AYKA | AYKA
Sergey Dvortsevoy
Russland, Deutschland, Polen, Kasachstan, China 2018 | Russia, Germany, Poland, Kazakhstan, China 2018

Der Film lässt uns durch konsistentes Erzählen, eine rastlose Kameraarbeit und intensives Spiel sehr nahe an die Protagonistin herankommen. Wir leben ihr Leben. Mit diesem dokumentarischen Ansatz überqueren wir die Grenze zwischen Fiktion und dem wahren Leben. Das öffnet uns die Augen für die Anstrengungen, die Wirtschaftsmigranten auf sich nehmen – eine der globalen Herausforderungen unserer Zeit.

For letting us to come really close to the main character and to live her life. For consistent storytelling, harsh camera work and intense acting. The documentary approach enables us to cross the border between fiction and real life, which opens our eyes to the struggles of economic migrants which is a global challenge of our time.


Spezialpreis für die beste Regie | Special Prize for Best Director

PODBROSY | JUMPMAN | JUMPMAN
IVAN I. TVERDOVSKIY
Russland, Irland, Frankreich, Litauen 2018 | Russia, Ireland, France, Lithuania 2018

Mit seiner innovativen Kameraarbeit und seinem verstörenden Rhythmus hält uns der Regisseur in der Geschichte. Er überführt Traditionen des osteuropäischen Kinos in zeitgenössisches Geschichtenerzählen und bleibt dabei vielschichtig und unterhaltsam. Der Film ist eine unerwartete Parabel über Liebe und Schmerz in einer egoistischen Gesellschaft, zum Leben erweckt durch eine erfrischende Filmsprache.

The director uses innovative camera work and a disturbing rhythm to keep us constantly in the middle of the story. He brings Eastern European cinema traditions into contemporary storytelling, being at the same time multi-layered and entertaining.  The film itself is an unexpected parable about love and pain within a selfish society, exposed in a fresh cinematic language.


Preis für eine herausragende Darstellerin | Award for Outstanding Actress

MARTINA APOSTOLOVA
für ihre Rolle in | for her part in
IRINA | IRINA | IRINA
Nadejda Koseva
Bulgarien 2018 | Bulgaria 2018

Eine schauspielerische Leistung, die alle Zweifel beseitigt. Für die Verkörperung einer Frauenfigur mit Gemütsruhe, Genauigkeit und Zärtlichkeit. Sogar in den dramatischsten Momenten nimmt sie uns mit ihrem engelsgleichen Gesicht gefangen.

For acting that removes all disbelief, for creating a female role with calmness, precision and tenderness. Even in the most dramatic moment she captures us with her angelic face.


Preis für einen herausragenden Darsteller | Award for Outstanding Actor

REIMO SAGOR
für seine Rolle in | for his part in VÕTA VÕI JÄTA | TAKE IT OR LEAVE IT | TAKE IT OR LEAVE IT
Liina Trishkina-Vanhatalo
Estland 2018 | Estonia 2018

Für die Erschaffung eines Charakters, der uns eine glaubhafte Verwandlung von einem unsensiblen Mann zu einem liebevollen Vater zeigt. Diese Verwandlung haben wir körperlich in dem Moment mitgefühlt, als er sein Neugeborenes das erste Mal in den Armen hält.

For creating a character, who shows us a believable transformation of a insensitive man into a loving father. We felt his transformation physically in the moment when he holds his new born baby for the first time.


Lobende Erwähnung | Special Mention

TERET | DIE LADUNG | THE LOAD
Ognjen Glavonić
Serbien, Frankreich, Kroatien, Iran, Qatar 2018 | Serbia, France, Croatia, Iran, Qatar 2018

Der Film nimmt uns mit auf eine gefährliche Reise durch ein vom Krieg zerstörtes Land. Er spricht sich laut aus gegen jegliche Form von militärischen Konflikten. Diese Botschaft bleibt wichtig, heutzutage mehr denn je.

The film takes us on a dangerous journey throughout a country destroyed by war. It speaks out loudly against all kinds of military conflicts. This message is always important, but nowadays more than ever.


Wettbewerb Kurzspielfilm | Short Film Competition

Hauptpreis | Main Prize

CADOUL DE CRACIUN | WEIHNACHTSGESCHENK | THE CHRISTMAS GIFT
Bogdan Mureșanu
Rumänien 2018 | Romania 2018

Der Hauptpreis geht an einen Film, der es dem Zuschauer erlaubt durch eine gute Dramaturgie, sensiblen Humor und eine gekonnte rhythmische Erzählung mitzuerleben, wie ein unschuldiger Wunsch eines kleinen Jungen eine einfache Familie in einen großen Konflikt stürzt, der geprägt ist von einer Atmosphäre der Angst in einem totalitären System.

The Main prize goes to a film whose dramaturgy, sensitive humor and rhythmic narration allows the audience to visually experience how an innocent wish of a little boy becomes a great conflict shaped by the atmosphere of fear in the totalitarian system.  


Spezialpreis | Special Preis

60 KILO NICZEGO | 60 KILO NICHTS | 60 KILOS OF NOTHING
Piotr Domalewski Polen 2018 | Poland 2018

Der Spezialpreis geht an einen Film, der durch große Authentizität beeindruckt, eine handwerklich packende Dynamik in den Szenen besitzt und das wichtige und universelle Thema der illegalen Arbeitskräfte in Europa beschreibt.

Special prize goes to the film which impresses with its authenticity and feel of realism, with well crafted dynamic scenes and which reflects an important and universal topic that of illegal workers in Europe.


U18 Wettbewerb Jugendfilm | u18 Youth Film Competition

Preis für den besten Jugendfilm | Prize for Best Youth Film

CÓRKA TRENERA | DIE TOCHTER DES TRAINERS | A COACH’S DAUGHTER
Łukasz Grzegorzek
Polen 2018 | Poland 2018

Unter all den großartigen Filmen, die in der diesjährigen Auswahl des U18 Wettbewerb Jugendfilm des FilmFestival Cottbus gezeigt wurden, zeichnet sich der von uns gewählte Gewinner durch ausgeprägte Charaktere, eine überzeugende Geschichte und eine hohe Qualität der Produktion aus.

Among all the great movies shown in this year‘s U18 Youth Film Competition of Film Festival Cottbus, our winning selection was chosen for its fully realized characters, compelling story and high quality production standards.


DIALOG-Preis für die Verständigung zwischen den Kulturen | DIALOGUE Prize for Intercultural Communication

NEVER LEAVE ME | VERLASS MICH NIE | NEVER LEAVE ME
AIDA BEGIĆ
Bosnien und Herzegowina, Türkei, Serbien 2017 | Bosnia and Herzegovina, Turkey, Serbia 2017

Den DIALOG-Preis für die Verständigung zwischen den Kulturen vergeben wir an die Filmemacherin Aida Begić für den Film NEVER LEAVE ME | VERLASS MICH NIE | NEVER LEAVE ME. Aida Begić nähert sich in ihrem Film sehr respektvoll und subtil den Traumata von geflüchteten syrischen Kindern, die sich gemeinsam in einer neuen Umgebung zurechtzufinden versuchen. Ihre Schauspielerinnen und Schauspieler, selbst Geflüchtete, sind so authentisch, als würden sie ihre eigenen Geschichten erzählen. Die Filmsprache bleibt in ihrer Poesie realistisch und berührt dadurch umso mehr. NEVER LEAVE ME | VERLASS MICH NIE ist eindringlich ohne aufdringlich zu sein.

The DIALOGE-Prize awarded for the promotion of intercultural understanding goes to filmmaker Aida Begić for her film NEVER LEAVE ME | VERLASS MICH NIE. In her film, Aida Begić respectfully and subtly approaches the traumas of Syrian refugee children as they try to find their way in a new environment together. The actresses and actors, who are themselves refugees, give the film a realism and portray the story as if its their own. The film‘s poetics remains realistic and therefore touches the viewer even deeper. NEVER LEAVE ME | VERLASS MICH NIE | NEVER LEAVE ME is impressive without being intrusive


Preis für den besten Debütfilm | Prize for Best Debut Film

IRINA | IRINA | IRINA
Nadejda Koseva
Bulgarien 2018 | Bulgaria 2018

Der Debüt-Preis der Jury geht mit IRINA unter der Regie von Nadejda Koseva an einen Film, der die Geschichte einer Leihmutter in Rumänien erzählt. Dabei gelingt es der Regisseurin die Opfer extremer sozialer Verwerfungen nicht bloß in ihrer Ohnmacht, sondern auch als starke und handlungsmächtige Protagonisten zu inszenieren, die um ihr Recht auf Glück kämpfen. Neben der Kameraarbeit von Kiril Prodanov, die die Zuschauer ganz dicht an die Figuren heranführt und sie in ihrer Verletzlichkeit und Verletztheit fast körperlich erfahrbar macht, beeindruckt vor allem das Spiel von Marina Apostolova, die mit der Heldin Irina eine starke Frau verkörpert, die gegen alle Widerstände stets ihre Würde verteidigt.

The jury’s debut prize IRINA, directed by Nadejda Koseva, goes to a film that tells the story of a surrogate mother in Romania. The director succeeds in portraying the victims of extreme social upheavals not only in their powerlessness, but also as strong and powerful protagonists who fight for their right of happiness. In addition to Kiril Prodanov’s camera work, which brings the audience very close to the characters and makes them almost physically experienceable in their vulnerability and woundedness, Marina Apostolova’s acting performance is particularly impressive. With her heroine Irina, she embodies a strong woman who always defends her dignity against all resistance.


FIPRESCI-Preis | FIPRESCI Prize

TERET | DIE LADUNG | THE LOAD
Ognjen Glavonić
Serbien, Frankreich, Kroatien, Iran, Qatar 2018 | Serbia, France, Croatia, Iran, Qatar 2018

Der Mann tut nur seinen Job. Er ist Lastwagenfahrer und soll eine Fracht abliefern, Fragen unerwünscht. Wir gehen zusammen mit ihm auf diese Fahrt, die in eine Odyssee durch das kriegsgeschüttelte Exjugoslawien in den 1990ern mündet. Inspiriert von wahren Begebenheiten scheint die Erzählweise des Films einfach, zieht uns dennoch mit zurückhaltenden aber kraftvollen Bildern in die Geschichte hinein und lenkt den Fokus auf den Fahrer und die Menschen, denen er auf seiner Reise begegnet.  Nicht zuletzt durch die herausragende Leistung des Hauptdarstellers Leon Luchev, bekommen wir so einen fesselnden Eindruck, wie die Schrecken des Krieges das Leben eines jeden beeinflussen.

The man is just doing his job. He’s a truck driver and has to deliver a load, no questions asked. We go together with him on this journey that turns into an odyssey through the war-torn Ex-Yugoslavia in the 1990s. Based on true events, the narrative of this film though seems to be simple, yet takes us in with its tempered but nonetheless powerful images that put our focus on the driver and the people he meets on his journey. Moreover, the mesmerising performance of the main actor Leon Lucev gives us a captivating impression of how the horrors of war effect every person´s life.


Preis der Ökumenischen Jury | Prize of the Ecumenical 
Jury

AYKA | AYKA | AYKA
Sergey Dvortsevov
Russland, Deutschland, Polen, Kasachstan, China 2018 | Russia, Germany, Poland, Kazakhstan, China 2018

Mit einer unkonventionellen, kinetischen und viszeralen Art des Filmschaffens erzählt der Regisseur die Geschichte einer kirgisischen Migrantin Ayka, die sich in Moscow niederlässt. Indem er die Ausbeutung und Elend von illegalen Migranten darstellt, gibt der Film den Gesichtslosen ein Gesicht. Das Publikum ist herausgefordert, die Leiden der Marginalisierten mitzuerleben.

In an unconventional, kinetic and visceral style of filmmaking, the director brings the story of a kyrgyz migrant woman, Ayka, in Moscow. In depicting the exploitation and hardship experienced by illegal migrants, the film gives a face to the faceless. The audience is challenged to discover the sufferings of the marginalized.